Landtagswahl in Baden-Württemberg: Wie das Wahlrecht der CDU hilft

„Stern“-Artikel vom 25.11.2010 (von Hans Peter Schütz):
Glaubt man den Umfragen, dann dürfte die CDU die Landtagswahl in Baden-Württemberg verlieren. Was nicht heißt, dass sie auch die Macht abgeben muss, denn das Wahlrecht meint es ziemlich gut mit der Union.
Wann immer Stefan Mappus tagträumt, taucht eine Ziffer in seinen Gedanken auf: 4,99 Prozent. Dieses Ergebnis wünsche er sich, so verriet er unlängst Journalisten. Für die Linkspartei bei der Landtagswahl im März in Deutsch-Südwest. -> weiterlesen

Und hier dazu der Kommentar von Daniel Sissenich (Stuttgarter Jazzpianist):

Die CDU erhielt bei der letzten Wahl 44,2 % der Stimmen, hatte aber 49,6 % der Landtagssitze.
Damit dürfte offensichtlich sein, dass die Prozentzahl der Stimmen in unserem Bundesland absolut zweitrangig ist.

Das bedeutet, auf je mehr Oppositionsparteien sich Stimmen verteilen, umso leichter wird es für die CDU, die so wichtigen Direktmandate durchzubringen.

Für mich kann ich daraus nur einen Schluss ziehen – wenn die CDU-Herrschaft in Baden-Württemberg wirklich ein Ende finden soll (nach fasst 60 Jahren), kann das nur darüber funktionieren, so viele Direktmandate wie möglich der CDU abzujagen.

Die Partei, die in Baden-Württemberg derzeit wohl am ehesten Chancen dazu hat, dürfte die Partei der Grünen sein. Was mich dazu bringt, schweren Herzens eine Bitte loszuwerden: Wenn Ihr wirklich eine Ablösung der CDU wollt, lest den oben verlinkten stern-Artikel (25.11.2011) – und überlegt Euch gut, ob Ihr mit einer Stimme für SPD, Linke, Piraten etc. dieses Ziel erreichen könnt.

Ich finde beileibe nicht alles gut, was die Grünen tun und wollen. Aber das letzte halbe Jahr hat gezeigt, dass die CDU definitiv nicht weiter regieren sollte.
Und die Grünen sind wohl offensichtlich unsere einzige Chance.

==> Wenn Ihr nach diesem langen Text auch zu diesem Ergebnis gekommen seid – verbreitet den Stern-Artikel und die Schlussfolgerungen daraus bitte weiter.

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6 Antworten zu Landtagswahl in Baden-Württemberg: Wie das Wahlrecht der CDU hilft

  1. Harald Seiz sagt:

    Die CDU erhielt bei der letzten Wahl 44,2 % der Stimmen, hatte aber 49,6 % der Landtagssitze. Diese Aussage stimmt. Daraus den Schluss zu ziehen, diese Differenz sei allein der hohen Zahl der Direktmandate für die CDU (69 von 70 möglichen) geschuldet ist falsch.
    Was nämlich hierbei unberücksichtigt blieb ist der Umstand, dass 2006 8,4 % der Stimmen der 5% Hürde zum Opfer fielen. Diese 8,4 % kommen den Parteien zugute, die gewählt wurden. Im Fall der CDU heißt das, dass sie Sitze zugeteilt bekommen musste, als hätten sie 44,4 x (100 : 91,6) = 48,25 % der Wähler gewählt. Das ist ein völlig normaler Vorgang und hat gar nichts mit der Zahl der Direktmandate zu tun.
    Die verbleibende Differenz (49,6 – 48,25%) = 1,35% der Stimmen (entspricht 2 Parlamentssitzen von insgesamt 139) ist auch nicht allein die Folge der Begünstigung von Parteien, die viele Direktmandate erzielen. Geschätzte 0,8 % gehen auf das Konto des d’Hontschen Ermittlungsverfahrens. Wenn wir diese 0,8 % von den 1,35 % abziehen, verbleiben gerade mal 0,55 %. Diese 0,55% profitierte die CDU bei der Wahl 2005 infolge der vielen Direktmandate (69).

    Selbst wenn es also 2011 gelingen sollte, der CDU 5 Direktmandate abzujagen (wenn statt der LINKEN die GRÜNEN gewählt werden), wirkt sich das noch lange nicht so aus, als schwäche das das Ergebnis der CDU um 0,55 %, weil ihr ja dann immer noch 65 von 70 möglichen Direktmandaten verblieben.
    Fazit: die Auswirkung der Direktmandate ist weitaus geringer und es würde die CDU
    höchstens 0,2 % an Landtagssitzen kosten, wenn die Linken-Wähler in den GRÜNEN-Hochburgen GRÜN wählen würden.
    Dafür zu riskieren, dass die LINKE an der 5 % Hürde scheitert, wäre meines Erachtens völlig abwegig.

  2. Ich hoffe allerdings, dass sich die aktuellen Umfragen bewahrheiten und die Union in Baden-Württemberg zu spüren bekommt, dass man so nicht Politik machen kann. Mappus als Atom-Fürsprecher von einst hat doch jede Glaubhaftigkeit verspielt. In Rheinland-Pfalz läuft vermutlich alles auf Beck hinaus. Der hat in der letzten Zeit auch keine schlechte Figur gemacht.

  3. B-Hörnchen sagt:

    Es ist schon richtig, daß viele Direktmandate der CDU helfen.
    Hier ein passender Artikel aus der Badischen Zeitung:
    http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/regieren-wider-waehlers-willen–42539105.html

    Oben bleiben

  4. G.F.Brunner sagt:

    Wer grün wählt wird sich schwarz ärgern. Renate Künast sagt das Schwarz-Grün auch in BAWÜ eine Option wäre.
    CDU und FDP sorgen mit ihrer Atompolitik dafür das wir alle eine strahlende Zukunft haben. Merkel regiert an Parlament und Bundesrat vorbei.
    SPD seit 1914: Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten! Seit Schröder kann man das Sozial aus dieser Partei getrost streichen.
    Linke, eine Partei mit überwiegend den gleichen Mitgliedern die auch schon in der SED waren, kein mucks zum DDR Unrechtsstaat oder gar ein Ansatz zur Rehabilitation der Opfer.

    Wenn ihr irgendetwas ändern wollt dann wählt keine der 5 Parteien die aktuell im Landtag vertreten sind.
    Grund: Schon zu stark von korrupten machtgeilen Berufspolitikern durchsetzt.

  5. Ostpirat sagt:

    Klar, das Argument kennt man zur Genüge. „Verschenke Deine Stimme nicht. Wähle lieber das kleinere Übel. Die Splitterparteien kommen nie dran.“ usw. usf. Solange ich politisch denken kann gibt es solche Argumente. Aus meiner Sicht wird ein falsches Argument nicht dadurch richtiger dass man es 1000 mal wiederholt.

    Ja, es stimmt, falls nötig habe ich meine Stimme „verschenkt“ (ok, ich wähle nicht in BW, aber das nur am Rande). Aber ich mache mein Kreuzchen eben an der Stelle wo das „Original“ zu Wahl steht.

    Wer sich einen Mercedes kaufen will, den wird man auch nicht darauf hinweisen dass es ja noch Japaner, Koreaner oder sonst etwas gibt. Für as Original gibt es eben keinen Ersatz. Und das „kleinere Übel“ wird sich im Zweifel zum „grossen Übel“ auswachsen. CDU,FDP und SPD kommen für mich nicht in Frage. Die CDU hat die Wendehals-Kanzlerin (aber auch einen sehr mutigen Bundestagspräsidenten), die FDP hat … tja was denn? Egal, Spassguido and the Möwenpickband das ist keine Politik, das ist der Prototyp des „Neuen Abgeordneten“ (der ist an Weisungen nicht gebunden, nur an Überweisungen), die Sozen (Hartz IV, Billiglohnland,Deregulierung der Finanz-„Märkte“, usw. usf.), nö danke.

    Bleiben noch die Linke (guter Ansatz aber, Gesine Lötsch und der „Weg zum „Kommunismus“ – danke habe das ganze Ausmass von Staatssozialismus erst neulich wieder 3 Monate genießen können).

    Blieben die Piraten für mich, ok, nicht DER Idealverein, aber das waren die Grünen vor 20 Jahren auch nicht. Also Piraten wählen und sich nicht mit dem „Kleineren Übel“ veräppeln lassen.

  6. Da hat das Bündnis 90 ja mal wieder vielen gezeigt, wie es gehen kann! Und der böse Einwohner ist nicht so leicht zu beeinflussen, wie es die Volksvertreter in der Hauptstadt von Deutschland gern haben wollten. Aber was ist geschehen? Ganz einfach: Die Mehrheit der Bürger hält den Anti-AKW-Kurs der Bundesregierung für Verarsche und exakt aus diesem Grund haben jede Menge Bürger in BW das Original gewählt: Das Bündnis 90. Und was lernen wir daraus? Liebe Volksvertreter, ihr solltet euch schon ein wenig mehr anstrengen und uns auf keinen Fall für dumm verkaufen – wir können exakt sehen, was eine nachhaltige eigene Position ist und wer sein Fähnchen lediglich in den Wind hält. Da können Parteien wie die CDU noch so viele Aufkleber bei fairposter.de drucken wie sie wollen, es nützt nichts.

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