Presseerklärung: Strom sparen statt auf Atomkraft setzen – auch bei der Bahn

Den Wechsel wählen und Stuttgart 21 beerdigen

Stuttgart, 18. März 2011: Mit Stuttgart 21 festigen sowohl die schwarz-gelbe Landes- wie Bundesregierung und die Bahn die Abhängigkeit von der Atomindustrie: Die Bahn ist Deutschlands größter Stromverbraucher – und statt an umfassend ökologischen Verkehrskonzepten zu arbeiten, betreibt schwarz-gelb mit Stuttgart 21 ein Projekt, das den Strombedarf pro gefahrenem Personenkilometer gewaltig in die Höhe treiben würde. Für die Fahrt durch die geplanten eingleisigen Tunnelröhren bräuchte ein Zug doppelt so viel Strom wie für die Fahrt auf freier Strecke. Mit Aufzügen, Rolltreppen und Beleuchtung wäre der Stromverbrauch des Tiefbahnhofs etwa 2 ½ mal so hoch wie der von Kopfbahnhof 21. Zusätzlicher enormer Strombedarf entsteht durch das Grundwassermanagement, die Tunnelbohrmaschinen sowie die zusätzlichen Höhenmeter, die jeder Zug aus dem Kellerbahnhof heraus überwinden müsste.

„Wir wollen die Bahn als ökologisches Verkehrsmittel und deshalb wollen wir eine Bahn, die auch ökologisch denkt und handelt“, sagt Dr. Carola Eckstein von den Ingenieuren für den Kopfbahnhof. „Stuttgart 21 ist ein unglaublicher Stromfresser und allein deshalb verbietet sich die Umsetzung dieses Projekts. Es tut jedem Ingenieur in der Seele weh, wenn im Land der Tüftler und Erfinder mit einer solchen Verbohrtheit an einer technisch so schlechten Lösung festgehalten wird. Mit K21 haben wir eine exzellente Alternative für die Menschen und die Umwelt. Wir haben hervorragende Ingenieure, Architekten und Stadtplaner im Land. Warum lassen wir es zu, dass sie mit der unsinnigen politischen Vorgaben ‚es muss ein Tiefbahnhof sein‘ gegängelt werden?“

Mit Stuttgart 21 würde Energieverschwendung dauerhaft in Beton gegossen. Dieses Projekt steht einem ökologischen und energieeffizienten Verkehrskonzept im Weg, weil es einerseits keinerlei Beitrag leistet zur Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene, andererseits den Personenverkehr der Bahn mit großem unnötigen Strombedarf belastet. Mit nutzlosen Energiefressern wie Stuttgart 21 wird der Atomausstieg ohne Not erschwert. Deshalb: Oben bleiben!

Strombedarf des Schienenverkehrs: Die Bahn verbraucht im Jahr 15 bis 16 Terawattstunden (Mio. kWh).

  • Ein Zug muss beschleunigen, ggf. gegen Steigungen. Im Tiefbahnhof Stuttgart 21 müssten alle Züge am tiefsten Punkt anhalten und dann gegen die Steigung anfahren. Gegenüber dem Kopfbahnhof müsste jeder der tätlich etwa 450 Züge aus dem Stand heraus 16 Höhenmeter zusätzlich überwinden. Angesichts der großen Masse eines Zuges summiert sich das zu einem beachtlichen Strommehrverbrauch.
  • Reibung und Luftwiderstand müssen überwunden werden. Der Luftwiderstand macht bei schneller Fahrt den Hauptanteil aus. In einer Tunnelröhre ist der Luftwiderstand wesentlich höher als auf freier Strecke. Er ist umso höher, je länger und enger der Tunnel ist.
  • Die zu überwindenden Höhenunterschiede auf der Neubaustrecke Wendlingen-Ulm sind größer als auf der bestehenden Strecke. Sogar der S21-Befürworter Prof. Martin geht deshalb für die Fahrt von Stuttgart nach Ulm über die Neubaustrecke von einem Energiemehrverbrauch von 18% aus. (18.03.2011 von Matthias von Herrmann)
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1 Antwort zu Presseerklärung: Strom sparen statt auf Atomkraft setzen – auch bei der Bahn

  1. Shelby Che sagt:

    Es geht den Firmen immer nur ums Geld. Sie kümmern sich nicht um die Natur, Hauptsache sie haben ihren Profit. Jetzt sprechen die Konzerne davon, dass nicht genug Strom produziert würde ohne die Atomkraftwerke, aber das ist erneut nur eine Ausrede um den Atomausstieg zu bremsen. Auch die Regierung möchte den Kraftwerksbossen entgegenkommen, indem sie den Bossen die Erlaubnis erteilen, die Stromkontingente der sieben Atommeiler, die sofort ausgeschaltet werden sollen, auf aktuellere Meiler zu überschreiben. Ich finde die großen Firmen und die Politiker sollten nicht nur auf ihren Profit achten, sondern mehr auf die Umwelt. Ich werde mich auch weiterhin gegen die Atomkraft einsetzen.

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