40 Jahre Sendung mit der Maus

Heute: Demonstrieren

Da ist Herr Kefer. Herr Kefer arbeitet bei der Bahn. Das ist das Unternehmen, das euch und Mama und Papa mit dem Zug pünktlich in den Urlaub bringt und wo es in den Wagen im Sommer immer so schön warm wird, dass ihr ein Extra-Eis spendiert bekommt. Herr Kefer findet sein Unternehmen einfach toll. So toll, dass er alle Menschen immer freundlich anlächelt.
Überhaupt ist der Herr Kefer ein ganz netter Mensch. Er erklärt nämlich den Leuten, die Probleme beim Rechnen haben, wie man richtig rechnet. Zum Beispiel mit einem Dreisatz.
Ihr wisst nicht was ein Dreisatz ist?
Das ist gar nicht schwer. Da rechnet man so ein bisschen hin und her, mit Malnehmen und Teilen, habt ihr ja schon in der Schule gehabt, und am Ende kommt die Zahl raus, die die Bahn haben möchte.
Das Dumme an der Sache ist, dass es Menschen gibt – das sind die sogenannten „Stuttgart-21-Gegner“ – die finden den Bahnhof vom Herrn Kefer doof und die wollen auch nicht so recht glauben, was der nette Herr Kefer da ausrechnet. Und da wird’s jetzt knifflig.
Der Herr Kefer, der sagt nämlich, dass der neue Bahnhof, den er bauen will, ganz schick und toll wird und auch gar nicht so viel kostet. Und dass Leute, die das nicht glauben wollen, eben seinen Dreisatz nicht verstanden haben.
Wenn ihr jetzt aber sicher seid, dass ihr den Dreisatz verstanden habt, und ihr findet den Bahnhof trotzdem noch doof und zu teuer, was dann?
Auch ganz einfach: ihr malt doch sicher gerne. Dann malt ihr euch ein schönes Plakat, da steht dann zum Beispiel drauf: „Den Kefer-Bahnhof find ich doof“, und dann geht ihr damit zum Bahnhof und haltet das Schild hoch. Das nennt man dann demonstrieren. Weil ihr damit eben demonstriert, also… zeigt, dass ihr den Kefer… äh… den Bahnhof doof findet.
Und wenn dann noch mehr Menschen dazukommen, die den Bahnhof auch doof finden, dann nennt man das eine Kundgebung. Und wenn es noch viel mehr Menschen werden, dann nennt man das eine Großkundgebung.
Bei dieser Kundgebung darf man auch tolle Sachen rufen, wie zum Beispiel „Lügenpack“, oder „Kefer weg“. Und man darf pfeifen und ganz viel Krach machen. Und Mama und Papa finden das sogar toll – auch wenn sie zu Hause anderer Meinung sind.
Und man kann mit seinen schönen Plakaten in der Stadt spazieren gehen. Da freut sich dann auch die Polizei, weil es nicht so langweilig ist und sie den Demonstranten – so nennt man die Leute, die in der Stadt spazieren gehen – gerne beim Spazierengehen zusieht. Und ob Ihr’s glaubt oder nicht: Die machen sich sogar Erinnerungsfotos davon!
Und unser Herr Kefer? Dem gefällt das zwar nicht, dass ihr seinen Bahnhof nicht mögt, aber da hat er ganz einfach Pech gehabt. So ist das eben in einer Demokratie.
Demonstrieren ist nämlich ein Grundrecht.
Und was DAS ist, das erfahrt ihr in der nächsten Maus.

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