{"id":3973,"date":"2011-04-15T15:34:12","date_gmt":"2011-04-16T01:34:12","guid":{"rendered":"http:\/\/barrierefrei.gegen-stuttgart-21.de\/?p=3973"},"modified":"2011-04-15T16:09:22","modified_gmt":"2011-04-16T02:09:22","slug":"stuttgart-21-und-die-landtagswahl","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/barrierefrei.gegen-stuttgart-21.de\/2011\/04\/15\/stuttgart-21-und-die-landtagswahl\/","title":{"rendered":"Stuttgart 21 und die Landtagswahl"},"content":{"rendered":"

Ein gro\u00dfer Schritt ist getan.<\/strong> Von Wolfgang Schorlau<\/em><\/p>\n

Die Heiterkeit ist zu sp\u00fcren. Immer noch herrscht eine wunderbare Leichtigkeit in der Stadt. Wir haben gewonnen! Das Volk siegte \u00fcber die Regierung, nicht gerade der historische Normalfall.
\nDoch es ist nur ein Etappensieg. Gewiss ein wichtiger Erfolg, ohne den alles andere sehr viel schwieriger geworden w\u00e4re. Der Baustopp zeigt, dass der Wahlausgang Wirkung zeitigt.<\/p>\n

\"Jubel<\/a>

Jubel \u00fcber Wahlprognose: Schlossplatz Stuttgart, 27.3.2011 (Foto: Martin Storz \/ Graffiti) 21EINundZWANZIG.de<\/p><\/div>\n

Wie zu erwarten war, bl\u00e4st nun jedoch die Industrie im Land zu einer neuen Kampagne f\u00fcr Stuttgart 21. \u201eKonzerne dringen auf Bau von Stuttgart 21\u201c, titelt Welt online bereits am 1. April. \u201eWarnung vor einem finanziellen Desaster, sollte das milliardenschwere Bahnprojekt nicht realisiert werden.\u201c Das Schw\u00e4bische Tagblatt: \u201eDer Stopp des Bahnprojektes Stuttgart 21 w\u00fcrde nach Einsch\u00e4tzung von Hugo-Boss-Chef Claus-Dietrich Lahrs die Wirtschaft im S\u00fcdwesten empfindlich treffen. Stuttgart braucht einen modernen Bahnhof.\u201c Auch der Chef der IHK Stuttgart sucht die \u00d6ffentlichkeit. Die Stuttgarter Zeitung schreibt: Ein m\u00f6gliches Ende von Stuttgart 21 \u2013 daran will Herbert M\u00fcller gar nicht denken. \u201eDas w\u00e4re wirklich schlimm\u201c, sagt der Pr\u00e4sident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart. \u201eF\u00fcr die Region ist das Projekt absolut wichtig.\u201c<\/p>\n

Die Manager tragen weniger Argumente als Interessen vor. Sonst w\u00e4re dem Boss-Chef Lahrs m\u00f6glicherweise aufgefallen, dass es ja gerade das Anliegen der Stuttgarter Bev\u00f6lkerung ist, einen modernen Bahnhof zu erhalten und zu ert\u00fcchtigen. Ob Stuttgart 21 jedoch \u201emodern\u201c sein kann und ob es den normalen Bahnverkehr \u00fcberhaupt mit der um die H\u00e4lfte reduzierten Gleiszahl bew\u00e4ltigen kann, ist unsicher, solange der Stresstest nicht erfolgt ist. Man kann nur hoffen, dass Claus-Dietrich Lahrs bei Boss Projekte anders plant und durchf\u00fchrt. Unvergessen ist auch der Beitrag des Eigent\u00fcmers der Trumpf AG, Berthold Leibinger, f\u00fcr die Stuttgarter Zeitung: \u201eWir m\u00fcssen Fakten anerkennen, wenn sie begr\u00fcndet vorgetragen werden. Ein Beispiel: es l\u00e4sst sich mathematisch, durch die Anwendung von Ingenieurwissen, nachweisen, dass acht Gleise in einem Durchgangsbahnhof mehr Kapazit\u00e4t haben als 16 in einem Sackbahnhof.\u201c Nun kann man sich gut vorstellen, dass in seinem eigenen Betrieb der eine oder andere Arbeiter mit dem Kopf nickt, wenn Leibinger sagt, zwei und zwei sei f\u00fcnf. Doch es wirft kein gutes Licht auf das eigene Ingenieurswissen, wenn man dergleichen \u00f6ffentlich vortr\u00e4gt. \u201eJa seht\u201c, schreibt Heinrich von Kleist. \u201eZum Straucheln braucht\u2019s doch nichts als F\u00fc\u00dfe.\u201c<\/p>\n

Nein, die Argumente der Industrie sind so d\u00fcnn, dass man annehmen muss, es geht in Wirklichkeit um etwas anderes. Bislang waren die Chefetagen es gew\u00f6hnt, dass die Landesregierung und das Parlament in Stuttgart eher mehr als weniger das beschlossen, was sie vorgaben. Sie verf\u00fcgen \u00fcber eine gewisse Routine im Beeinflussen von Regierungen, \u00fcber eigene Abteilungen, \u00fcber enorme Apparate und viel Geld. Nun aber mischen sich ganz normale Leute ein. Die Lobby versagt. Die Industrie f\u00fcrchtet, dass sie nun nicht mehr den Ton in der Politik angeben kann.<\/p>\n

Wir sollten daher die neue Landesregierung verteidigen, wenn sie von dieser Seite angegriffen wird. Vor allem aber sollten wir nicht vergessen, dass der Wechsel nur zustande kam, weil wir ihn erstritten haben und weil wir das Land, die Stadt, aber auch uns selbst in diesem Konflikt ver\u00e4ndert und weiterentwickelt haben.<\/p>\n

Die Industrie sammelt sich f\u00fcr die n\u00e4chste, vielleicht die entscheidende Etappe. Vielleicht kippt Stuttgart 21 schon beim Stresstest. Wenn jedoch Gr\u00fcn-Rot schon im September einen landesweiten Volksentscheid ansetzt, m\u00fcssen wir noch einmal alle Kr\u00e4fte anspannen. Der Volksentscheid wird einer gr\u00f6\u00dfere Anstrengungen bed\u00fcrfen als der Sturz von Mappus, denn diesmal wird die SPD ihre W\u00e4hler aufrufen, gegen uns zu stimmen. Wir m\u00fcssen daher erneut unsere Argumente kritisch und selbstkritisch reflektieren und sie nach au\u00dfen vermitteln. Vor allem au\u00dferhalb Stuttgarts gibt es noch viele Menschen, die noch unentschieden sind. Es ist wichtig, dass wir uns einig sind. Denn bei einem m\u00f6glichen Volksentscheid geht es wirklich um die Wurst.<\/p>\n

\"Wolfgang<\/a>

Wolfgang Schorlau (21EINundZWANZIG.de)<\/p><\/div>\n

Nachdem Wolfgang Schorlau<\/strong> 1966 in Freiburg im Breisgau eine Lehre als Gro\u00dfhandelskaufmann begonnen hatte, wurde er durch die Studentenbewegung der 1960er Jahre zunehmend politisiert. Er schloss sich der Lehrlingsbewegung an. In den sogenannten \u201eMittwochsschulungen\u201c lernte er die Schriften von Karl Marx kennen (auch wenn ihm deren Pathos am Anfang nicht gefiel). Auf seinem eigenen Marsch durch die Institutionen brachte Schorlau es bis zum Manager in der Computerindustrie. Im Alter von 50 Jahren erf\u00fcllte er sich seinen Traum vom Schriftsteller. Heute lebt und arbeitet er als freier Autor in Stuttgart.<\/em><\/p>\n

\u2022 Quelle: 21EINundZWANZIG – Stuttgart 21 und die Landtagswahl (Wolfgang Schorlau)<\/a>
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\"\"<\/a>\u2022 wikipedia.de – Wolfgang Schorlau<\/a>
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Homepage von Wolfgang Schorlau<\/a><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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