{"id":6967,"date":"2011-07-22T18:14:19","date_gmt":"2011-07-23T05:14:19","guid":{"rendered":"http:\/\/barrierefrei.gegen-stuttgart-21.de\/?p=6967"},"modified":"2011-07-22T18:22:12","modified_gmt":"2011-07-23T05:22:12","slug":"presseerklarung-aktionsbundnis-sagt-teilnahme-an-offentlicher-prasentation-ab","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/barrierefrei.gegen-stuttgart-21.de\/2011\/07\/22\/presseerklarung-aktionsbundnis-sagt-teilnahme-an-offentlicher-prasentation-ab\/","title":{"rendered":"Presseerkl\u00e4rung: Aktionsb\u00fcndnis sagt Teilnahme an \u00f6ffentlicher Pr\u00e4sentation ab"},"content":{"rendered":"

Stresstest Stuttgart 21 – falsche Pr\u00e4missen, intransparentes Verfahren<\/strong><\/p>\n

Stuttgart, 21. Juli 2011: An der von der Deutschen Bahn in der n\u00e4chsten Woche geplanten \u00f6ffentlichen Vorstellung und Diskussion der Ergebnisse des Stresstests zum umstrittenen Bahnprojekt Stuttgart 21 wird das Aktionsb\u00fcndnis nicht teilnehmen. \u201eWir stehen f\u00fcr eine \u00f6ffentliche Schauveranstaltung \u00fcber einen Alibi-Stresstest nicht zur Verf\u00fcgung. Auch nach tagelangen internen Diskussionen mit Dr. Heiner Gei\u00dfler und Vertretern der Bahn \u00fcber die Pr\u00e4missen des Stresstests konnte kein Einvernehmen \u00fcber die Vorgaben und das Verfahren erzielt werden; unsere Bedingungen wurden in keiner Weise erf\u00fcllt. Unter diesen Voraussetzungen lehnen wir eine Teilnahme ab\u201c<\/em>, begr\u00fcndet Dr. Brigitte Dahlbender, Sprecherin des Aktionsb\u00fcndnisses und Landesvorsitzende des Bund f\u00fcr Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Baden-W\u00fcrttemberg die Absage. Der Grundfehler der Bahn, die Experten des Aktionsb\u00fcndnisses nicht von Anfang an an der Definition aller Vorgaben des Stresstests zu beteiligen, k\u00f6nne nicht geheilt werden. Seitens der Bahn fehle bis heute jeder Wille zur Kooperation auf Augenh\u00f6he. Der Stresstest entwickele sich so zu einem \u201eWeichsp\u00fcler\u201c f\u00fcr ein untaugliches Bahnbetriebskonzept. Hannes Rockenbauch, Sprecher des Aktionsb\u00fcndnisses und S\u00d6S-Stadtrat, beklagt die mangelnde Transparenz seitens der Bahn. \u201eWesentliche Unterlagen, die zur Beurteilung des Stresstests unverzichtbar sind wie beispielsweise die Fahrplanrobustheitspr\u00fcfung oder die Auftrags- und Leistungsbeschreibung an den Gutachter SMA, wurden uns, entgegen der Zusagen der Bahn, vorenthalten. Auch wurde die urspr\u00fcngliche Zusage der Bahn, den direkten Kontakt zwischen dem Aktionsb\u00fcndnis und dem Gutachter SMA zu erm\u00f6glichen, nachtr\u00e4glich wieder zur\u00fcckgezogen.\u201c<\/em> Die Strategie der Bahn, anf\u00e4ngliche Zusagen sp\u00e4ter immer wieder zur\u00fcckzuziehen, sei unertr\u00e4glich.<\/p>\n

Klaus Arnoldi, Landesvorstand des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) weist auf eine Vielzahl an fachlichen M\u00e4ngeln und Schwachpunkten des Stresstests hin, die eine korrekte Beurteilung der Leistungsf\u00e4higkeit von Stuttgart 21 unm\u00f6glich machen. \u201eNicht akzeptabel ist die Trennung zwischen dem Stresstest und dem Notfallkonzept f\u00fcr die S-Bahn. In der Faktenschlichtung wurde beides gefordert \u2013 und nur eine gleichzeitige und integrierte Betrachtung beider Elemente kann Auskunft dar\u00fcber geben, ob der geplante Tiefbahnhof auch f\u00fcr die betriebliche Praxis ger\u00fcstet ist.\u201c<\/em> Zu kritisieren sei auch, dass die Untersuchungen der Bahn nicht den eigentlichen Definitionen eines echten Stresstests entsprechen. \u201eEin echter Stresstest muss kritische Zust\u00e4nde mit gr\u00f6\u00dferen St\u00f6rf\u00e4llen im Betrieb und St\u00f6rungen auf l\u00e4ngeren Strecken untersuchen, um die Grenzen des Systems jenseits des Normalbetriebs austesten zu k\u00f6nnen. Diesen Anforderungen gen\u00fcgen die vorliegenden Unterlagen der Bahn in keiner Weise. Dem Stresstest der Bahn liegen lediglich kleinere durchschnittliche Versp\u00e4tungen zugrunde, die im Prinzip die heutige betriebliche Normalit\u00e4t widerspiegeln\u201c<\/em>, so Arnoldi. Das sei aber bestenfalls ein \u201eSoft-Stresstest\u201c, der mit der betrieblichen Praxis nur wenig zu tun hat.<\/p>\n

Scharf kritisiert das Aktionsb\u00fcndnis auch die dem Stresstest zugrunde liegende Fahrplankonzeption. \u201eDie Bahn verabschiedet sich landesweit von einem integralen Taktfahrplan. Der geplante Fahrplan richtet sich fast im gesamten Land nach der im Stuttgarter Tiefbahnhof geplanten Infrastruktur. Dies hat zur Folge, dass zwar in der Spitzenstunde im Stuttgarter Hauptbahnhof vielleicht 49 Z\u00fcge fahren k\u00f6nnen \u2013 dies aber zu Lasten der benachbarten Bahnknotenpunkte, beispielsweise Karlsruhe, Heilbronn oder Ulm, wo reihenweise gute Anschl\u00fcsse f\u00fcr die Fahrg\u00e4ste verloren gehen\u201c<\/em>, erkl\u00e4ren Dahlbender und Rockenbauch. Dies belege eindr\u00fccklich, dass Stuttgart 21 keinesfalls der vielversprochene Gewinn f\u00fcr das ganze Land sei. Ohne einen landesweiten integralen Taktfahrplan erweist sich Stuttgart 21 als Torso und als R\u00fcckschritt f\u00fcr den Schienenverkehr im ganzen Land.<\/p>\n

Scharf ins Gericht geht das Aktionsb\u00fcndnis auch mit der im Rahmen der Schlichtungsgespr\u00e4che vereinbarten \u201eguten Betriebsqualit\u00e4t\u201c, die Stuttgart 21 erf\u00fcllen sollte, die der Stresstest aber nicht widerspiegelt. \u201eEs ist unertr\u00e4glich, dass die Bahn\u00a0 zwar eine gute Betriebsqualit\u00e4t zugesichert hat, nun aber nur einer ihrer Regelwerke entsprechenden wirtschaftlich optimalen Betriebsqualit\u00e4t dem Stresstest zugrunde legen will. Sachgerecht und dem Geist der Schlichtungsgespr\u00e4che entsprechend w\u00e4re die in den Regelwerken definierte Premiumqualit\u00e4t \u2013 schlie\u00dflich will der Fahrgast als K\u00f6nig Kunde bef\u00f6rdert werden und nicht als f\u00fcr die Bahn wirtschaftlich optimaler Bef\u00f6rderungsfall\u201c<\/em>, erkl\u00e4rt Arnoldi.<\/p>\n

Egon Hopfenzitz, ehemaliger Leiter des Stuttgarter Hauptbahnhofs, vermisst im Stresstest einen sachgerechten Vergleich mit dem bestehenden Kopfbahnhof: \u201eDer bestehende Kopfbahnhof kann viel mehr leisten als die heutigen 37 Z\u00fcge in der Spitzenstunde. Ein ehrlicher Vergleich der Leistungsf\u00e4higkeit zwischen Stuttgart 21 und dem Kopfbahnhof m\u00fcsste nach den gleichen Vorgaben und Pr\u00e4missen des Stresstests erfolgen. Erst dann k\u00f6nnte unter Beweis gestellt werden, welches Konzept in der Praxis tats\u00e4chlich das bessere ist. 49 Z\u00fcge sind heute bereits vom bestehenden Kopfbahnhof leistbar.\u201c<\/em><\/p>\n

Dr. Christoph Engelhardt, Experte des Aktionsb\u00fcndnisses, sieht einen logischen Bruch in der Begr\u00fcndung des Tiefbahnhofs. Engelhardt stellt fest: \u201eWesentlichen Anteil an der Leistungssteigerung von 30 Prozent im Stresstest sollen signaltechnische Ma\u00dfnahmen haben, die jedoch auch die Leistung des bestehenden Bahnhofs deutlich steigern w\u00fcrden. Der Stresstest erscheine insgesamt als praxisferne Rechen\u00fcbung; da die Bahn die Grunddaten weitestgehend zur\u00fcckh\u00e4lt, konnte dieser Eindruck nicht entkr\u00e4ftet werden.\u201c<\/em><\/p>\n

Dahlbender und Rockenbauch ziehen folgendes Fazit: \u201eKopfbahnhof 21 ist und bleibt die leistungsst\u00e4rkere und kosteng\u00fcnstigere Alternative.\u201c<\/em><\/p>\n

(21. Juli 2011 von Matthias von Herrmann<\/a>)<\/h6>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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