{"id":2755,"date":"2011-03-01T23:47:25","date_gmt":"2011-03-01T22:47:25","guid":{"rendered":"http:\/\/barrierefrei.gegen-stuttgart-21.de\/?p=2755"},"modified":"2011-03-01T23:47:25","modified_gmt":"2011-03-01T22:47:25","slug":"offener-brief-wir-manipulieren-nicht-bei-den-zahlungen-der-demoteilnehmer","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/barrierefrei.gegen-stuttgart-21.de\/2011\/03\/01\/offener-brief-wir-manipulieren-nicht-bei-den-zahlungen-der-demoteilnehmer\/","title":{"rendered":"Offener Brief: Wir manipulieren nicht bei den Z\u00e4hlungen der Demoteilnehmer"},"content":{"rendered":"

Wir, ein Team aus 30 Personen, z\u00e4hlen die Teilnehmer bei den Demonstrationen gegen Stuttgart 21 regelm\u00e4\u00dfig seit Juli 2010. Hierbei verwenden wir anerkannte Techniken zum Z\u00e4hlen gr\u00f6\u00dferer Menschenmassen.<\/p>\n

Wir z\u00e4hlen, um unabh\u00e4ngige Zahlen zu haben<\/strong>. Im Vordergrund stand zu Beginn das Misstrauen gegen\u00fcber den gesch\u00e4tzten Zahlen sowohl der Veranstalter als auch der Polizei. Unsere Z\u00e4hlungen, die wir seit August 2010 durchf\u00fchren, dienen als Grundlage zur Berechnung der notwendigen Ordner, zur Erh\u00f6hung der Sicherheit und zur Absch\u00e4tzung der ben\u00f6tigten Lautsprecher- und Verst\u00e4rkersysteme.<\/p>\n

Das Z\u00e4hlteam z\u00e4hlt nur in Bereichen, die seri\u00f6s zu erfassen sind. Teilnehmer auf offenen Fl\u00e4chen, wie der Bereich auf dem Arnulf-Klett-Platz (neuer Standort der B\u00fchne am Bahnhof) oder dem Schlossplatz sind nicht exakt zu ermitteln, da zu viele unkontrollierbare Zu- und Abg\u00e4nge existieren und eine Unterscheidung in Demonstranten und Passanten nicht in der n\u00f6tigen Geschwindigkeit m\u00f6glich ist.<\/p>\n

Zu den Bereichen, die seri\u00f6s zu z\u00e4hlen sind, geh\u00f6ren Demonstrationsz\u00fcge jeglicher Art und gut begrenzte Pl\u00e4tze, wie der Kurt-Georg-Kiesinger-Platz (Nordausgang des Hbf.) und der Versammlungsbereich im Mittleren Schlossgarten.<\/p>\n

Bei unseren Z\u00e4hlungen verwenden wir das Prinzip der Schleusenz\u00e4hlung mittels sogenannter Schussz\u00e4hler<\/strong>. Hierbei stehen wir bei einem Platz an allen Zug\u00e4ngen mit jeweils einer Person. Im Schlossgarten sind dies zehn und am Kurt-Georg-Kiesinger-Platz elf Stellen. Bei einem Demonstrationszug stehen wir auf der gesamten Breite des Zuges im Abstand von maximal zwei Metern mit Mitgliedern des Z\u00e4hlteams.<\/p>\n

Besonders Demonstrationsz\u00fcge eignen sich f\u00fcr Handz\u00e4hlungen mit Schussz\u00e4hlern<\/strong>, da alle Personen einen sehr kleinen Bereich durchflie\u00dfen m\u00fcssen. Allerdings schlie\u00dfen sich nicht alle Teilnehmer einer Kundgebung dem anschlie\u00dfenden Demonstrationszug an, sodass hier Korrekturfaktoren zum Einsatz kommen, die einen Schluss auf die Teilnehmerzahl der Kundgebung zul\u00e4sst.<\/p>\n

Am Beispiel der Demonstration am Samstag, den 19. Februar 2011<\/strong> hatten wir auf der gesamten Breite des Zuges mit ca. 30 Metern 15 Z\u00e4hler postiert. Als Summe der Einzelz\u00e4hlungen kamen wir auf abgerundete 29.400 Teilnehmer. Ein in Sachen Stuttgart 21 neutraler Eventmanager beobachtete aus dem Restaurant des Kunstmuseums die Kundgebung und den Anfang des Demozuges. Er sch\u00e4tzte, dass ca. ei Drittel der Teilnehmer der Kundgebung nicht am Demonstrationszug teilnahmen. Mit dem so ermittelten Faktor 1,35 berechneten wir die letztendlich bekanntgegebene Zahl von 39.396 Teilnehmern.<\/p>\n

Die Polizei gab f\u00fcr die selbe Veranstaltung am 19. Februar 2011 eine Teilnehmerzahl von 15.000 an. Es handelt sich hierbei wie bei bisher allen Angaben der Polizei zu Teilnehmerzahlen um eine Sch\u00e4tzung.<\/p>\n

Zum ersten Mal wurde diese Sch\u00e4tzung jedoch mit Hilfe eines Luftbildes \u00fcberpr\u00fcft. Um 14.30 Uhr wurden von einem Hubschrauber aus Luftaufnahmen gemacht, die sp\u00e4ter von \u201ediversen Dienststellen unabh\u00e4ngig voneinander\u201c (Stefan Keilbach) ausgewertet wurden.<\/p>\n

Das Luftbild zeigt jedoch nicht die komplette Fl\u00e4che<\/strong>, auf der Demonstranten standen, denn diese hielten sich auf dem gesamten Schlossplatz bis hin zur Bolzstra\u00dfe auf. Auch sind z.B. die Demonstranten in dem Gang hinter den S\u00e4ulen des K\u00f6nigsbaus nicht erkennbar.<\/p>\n

Der Zeitpunkt wird vom Pressesprecher der Polizei als \u201eH\u00f6hepunkt der Kundgebung\u201c angegeben. Erfahrungsgem\u00e4\u00df liegt dieser jedoch gegen Ende der Kundgebung \u2013 kurz vor Beginn des Demozuges.
\nDenn nicht wenige Menschen (\u00e4ltere oder Familien mit Kindern) wollen oder k\u00f6nnen nicht \u00fcber eine Stunde auf dem Schlossplatz stehen, bevor der Demozug losgeht und kommen daher erst zum Demozug hinzu. Zu diesem Zeitpunkt waren dann z. B. auch die Treppen neben dem Kunstmuseum gedr\u00e4ngt voll, wogegen auf der Polizeiaufnahme um 14:30 Uhr die Menschen dort noch nicht so eng standen.<\/p>\n

Es handelt sich bei den Luftbildern also um eine reine Momentaufnahme, die ca. 40 Minuten vor dem H\u00f6hepunkt der Kundgebung gemacht wurde<\/strong>. Die Auswertung fand polizeiintern statt, die Mitglieder des Aktionsb\u00fcndnisses wurden hierzu nicht eingeladen. Wir sagen: Selber z\u00e4hlen ist wie Baustopp selber machen!<\/p>\n

Bereits im September 2010 haben wir in einem offenen Brief an die Polizei<\/a> eingeladen, an unseren Z\u00e4hlungen teilzunehmen. Diese wurde zu unserem Bedauern nie angenommen.<\/p>\n

Wir sprechen daher heute eine erneute Einladung<\/strong> aus, an unseren Z\u00e4hlungen teilzunehmen und sich somit von deren Seriosit\u00e4t zu \u00fcberzeugen.<\/p>\n

Mit freundlichen Gr\u00fc\u00dfen
\nMatthias K\u00e4stner und das Z\u00e4hlerteam<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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