{"id":3027,"date":"2011-03-10T23:47:35","date_gmt":"2011-03-10T22:47:35","guid":{"rendered":"http:\/\/barrierefrei.gegen-stuttgart-21.de\/?p=3027"},"modified":"2011-07-22T17:20:04","modified_gmt":"2011-07-23T00:20:04","slug":"presseerklarung-wer-tragt-mich-die-treppe-hoch-rette-sich-wer-kann","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/barrierefrei.gegen-stuttgart-21.de\/2011\/03\/10\/presseerklarung-wer-tragt-mich-die-treppe-hoch-rette-sich-wer-kann\/","title":{"rendered":"Presseerkl\u00e4rung: Wer tr\u00e4gt mich die Treppe hoch? Rette sich, wer kann!"},"content":{"rendered":"

Behinderte, Senioren und M\u00fctter fordern barrierefreie Fluchtwege<\/strong><\/p>\n

\"Wer<\/a>Stuttgart, 10. M\u00e4rz 2011: Vertreter der Initiative Barrierefrei – gegen Stuttgart 21, der Kinderwagendemo und der Senioren gegen Stuttgart 21 zeigen, mit welchem Hohn und mit welcher Ignoranz die Bahn weniger mobilen Menschen entgegentritt. Sie fragen ‚Wer tr\u00e4gt mich die Treppe hoch?‘, denn darauf w\u00e4ren sie bei einem Evakuierungsfall im Tunnelbahnhof angewiesen.<\/p>\n

\u201eStuttgart 21 steckt voller Barrieren f\u00fcr uns Rollstuhlfahrer. Daher haben wir die \u201eInitiative Barrierefrei gegen Stuttgart 21\u201c gegr\u00fcndet, um auf diese grundlegende Fehlplanung aufmerksam zu machen\u201c, sagt Attila Medgyesi, der seit 16 Jahren im Rollstuhl sitzt. \u201eBarrierefreie Fluchtwege sind eine Illusion in einem Tiefbahnhof, f\u00fcr Rampen ist kein Platz. Diese Planung ist ein Hohn, vor allem wenn man bedenkt, dass Stuttgart einen sehr gut funktionierenden, sehr leistungsf\u00e4higen und wirklich barrrierefreien Bahnhof hat. Die Bahn und die Bundesregierung diskriminieren alle, die nicht leichtf\u00fc\u00dfig die Treppe hochspringen k\u00f6nnen, und das, obwohl die Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag verspricht, Barrieren abzubauen, statt neue zu schaffen.\u201c<\/p>\n

Die Hochglanzbrosch\u00fcren zu Stuttgart 21 loben Gei\u00dflers Schlichterspruch, er schlage \u201efolgende unabdingbare Verbesserungen vor: […] Die Durchg\u00e4nge im neuen Bahnhof m\u00fcssen verbreitert werden, die Fluchtwege sind barrierefrei zu machen.\u201c<\/em> Auf Nachfrage bei der Bahn antwortete Technikvorstand Volker Kefer pers\u00f6nlich (siehe Original-WebSeite<\/a>): \u201e[…] Hinsichtlich der Frage nach Rampen muss festgestellt werden, dass f\u00fcr eine selbstst\u00e4ndige Nutzung durch Rollstuhlfahrer eine so flache Neigung vorgeschrieben ist, dass sich die L\u00e4nge einer Rampe auf dem Bahnsteig zur Erreichung der ca. 7m h\u00f6her liegenden Stege nicht ohne andere, wesentliche Nachteile darstellen lie\u00dfe […]\u201c<\/em> (die Rampen m\u00fcssten \u00fcber 140 Meter lang sein). Barrierefreie Fluchtwege wird es mit Stuttgart 21 also nicht geben.<\/p>\n

Weiter schreibt Volker Kefer: \u201eDer Brandfall im Bahnsteigbereich ist insoweit ein besonderer Evakuierungsfall, weil dann die Nutzung von Aufz\u00fcgen nicht gestattet ist. […] Wir gehen davon aus, dass Mitreisende, sowie Mitarbeiter der DB und ggf. anwesende Sicherheitskr\u00e4fte die Evakuierung von Menschen mit Gehbehinderungen im Rahmen der Hilfeleistungspflicht schon in der Selbstrettungsphase unterst\u00fctzen. Entsprechende Aufforderungen zur Unterst\u00fctzung sind auch Bestandteil der Lautsprecherdurchsagen im St\u00f6rungsfall. […]\u201c<\/em> Ein erwachsener Mensch wiegt durchschnittlich ca. 80 kg. Auch zu zweit sind die wenigsten Menschen k\u00f6rperlich in der Lage, eine solche Last \u00fcber eine l\u00e4ngere Strecke zu tragen, schon gar nicht eine lange Treppe hoch und in einer Paniksituation. Es gilt also ‚Rette sich, wer kann‘, das best\u00e4tigt auch ein erfahrener Feuerwehrmann.<\/p>\n

Das Beispiel Schweiz zeigt, dass es m\u00f6glich ist, Bahnh\u00f6fe barrierefrei anzulegen, egal ob Durchgangs- oder Kopfbahnhof. Seit Jahren werden Unterf\u00fchrungen zwischen den Bahnsteigen hier mit entsprechend langen und flachen Rampen ausgestattet. Das freut auch Familien und Radfahrer, denn \u00fcber die Rampe ist man allemal schneller, als mit dem Aufzug auf den man meist lange warten muss und der oft zu klein ist f\u00fcr Fahrrad, Kinderanh\u00e4nger oder \u00e4hnliches.<\/p>\n

Diese Aktion wurde von Regio-TV gefilmt und am 11.03.2011 gesendet; siehe Video:
\nRette sich wer kann – Parksch\u00fctzer testen wie barrierefrei Stuttgart 21 sein wird<\/strong> (Dauer 2:15)
\n
www.regio-tv.de\/video\/123945.html<\/a><\/p>\n

 <\/p>\n

Weitere Infos zum Thema Barrierefreiheit<\/strong><\/p>\n

Der Filderbahnhof – in 26 Meter Tiefe<\/span><\/em><\/p>\n

\"S21-Fernbahnhof-Flughafen\/Messe<\/a>Der zum Projekt Stuttgart 21 geh\u00f6rende Filderbahnhof am Flughafen soll in mehr als 26 Meter Tiefe gebaut werden. Auch hier ist f\u00fcr den Rettungsfall nur ein Fluchttreppenhaus vorgesehen. Sieben\u00a0 Stockwerke schnell hochzulaufen erfordert gute Kondition. Menschen, die das alleine nicht schaffen, haben hier keine Aussicht auf Rettung.<\/p>\n

Die Sicherheitsprobleme d\u00fcrften ein Grund sein, warum dieser Teil des Projekts auch nach 15 Jahren Planung immer noch nicht planfestgestellt ist. Das Eisenbahnbundesamt gibt zu dieser fehlenden Planfeststellung nur an, es l\u00e4gen keine hinreichend ausgereiften Pl\u00e4ne vor, um ein Planfeststellungsverfahren einzuleiten.<\/p>\n

Aufz\u00fcge – fast immer verf\u00fcgbar<\/em><\/span>
\nAuch ohne Feuer ist der Tunnelbahnhof voller Barrieren: Am 11. Januar 2011 sagte Sven Hantel von der Deutschen Bahn (siehe
Video<\/a> Nr. 4), die Aufz\u00fcge h\u00e4tten eine Verf\u00fcgbarkeit von 95%. Das hei\u00dft im Umkehrschluss, dass jeder Aufzug an 18 Tagen im Jahr ausf\u00e4llt. Bei geplanten 18 Aufz\u00fcgen ist also statistisch gesehen immer mindestens einer kaputt – und dann wird jedes Umsteigen zur Odyssee.
\nWeiter erkl\u00e4rte Sven Hantel bei der Informationsveranstaltung\u00a0 im Rathaus, die Bahn bem\u00fche sich, defekte Aufz\u00fcge innerhalb von f\u00fcnf Arbeitstagen zu reparieren. Ein schwacher Trost f\u00fcr Menschen, die im Tiefbahnhof auf Aufz\u00fcge angewiesen w\u00e4ren.<\/p>\n

Der Kopfbahnhof erm\u00f6glicht seit bald hundert Jahren jederzeit komfortables und barrierefreies Umsteigen. Stuttgart 21 w\u00e4re ein echter R\u00fcckschritt.<\/p>\n

Die Sicherheit im Tunnel<\/em><\/span>
\nInsgesamt ist die Betriebssicherheit in langen Tunneln ein erhebliches Problem. Die Nutzung der S-Bahn-Tunnel auf den Fildern f\u00fcr den Regional- und Fernverkehr ist \u00fcberhaupt nur mit einer Ausnahmegenehmigung von Bundesverkehrsminister Ramsauer m\u00f6glich: dort betr\u00e4gt der Abstand zwischen Tunnelwand und Zug nur 65 cm: Schon jetzt ein krimineller Zustand f\u00fcr einen Fluchtweg und vor allem f\u00fcr Behinderte im Zweifelsfall eine t\u00f6dliche Falle.<\/p>\n

Eine detailliertere Darstellung der Sicherheitsm\u00e4ngel findet sich in der Brosch\u00fcre ‚K21 – die Alternative zu Stuttgart 21‘<\/a>, S. 36.<\/p>\n

Die gespaltene Zunge der Bahn<\/em><\/span>
\nIn den Publikationen des Kommunikationsb\u00fcros wird vollmundig ‚Barrierefreiheit‘ versprochen:
\n
S21-Flyer Schlichtung<\/a>
\n
S21-Flyer Gute Argumente<\/a>
\n
Dialog21 Ausgabe Nr. 2<\/a><\/p>\n

Die Aussage von Technikvorstand Volker Kefer steht im klaren Widerspruch zu dieser Propaganda.<\/p>\n

Der Berliner Koalitionsvertrag<\/em><\/span>
\nLaut
Koalitionsvertrag<\/a> strebt die Bundesregierung \u201eBarrierefreiheit in allen Bereichen“ an (Absatz 7.4, S. 83). Trotzdem stimmt diese Bundesregierung zu, wenn in Stuttgart ein guter, barrierefreier Bahnhof ersetzt werden soll durch einen Tunnelbahnhof der nachweislich ein gro\u00dfes Hindernis f\u00fcr alle Behinderten w\u00e4re.<\/p>\n

(von Matthias von Herrmann<\/a>)<\/h6>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Behinderte, Senioren und M\u00fctter fordern barrierefreie Fluchtwege Stuttgart, 10. M\u00e4rz 2011: Vertreter der Initiative Barrierefrei – gegen Stuttgart 21, der Kinderwagendemo und der Senioren gegen Stuttgart 21 zeigen, mit welchem Hohn und mit welcher Ignoranz die Bahn weniger mobilen Menschen … Weiterlesen →<\/span><\/a><\/p>\n","protected":false},"author":2,"featured_media":0,"comment_status":"open","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":[],"categories":[792,424,787,161,334,163,351,343,790,263,789,309,786,335,146,44,201,217,785,268,15,791,457,425],"tags":[1171,1129,1728,1203,1342,1357,1350,1730,788,1729,45,1727,1244,1189,1143,1236,1249,1726,1295,1127,1731,1445,1293],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/barrierefrei.gegen-stuttgart-21.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/3027"}],"collection":[{"href":"https:\/\/barrierefrei.gegen-stuttgart-21.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/barrierefrei.gegen-stuttgart-21.de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/barrierefrei.gegen-stuttgart-21.de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/2"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/barrierefrei.gegen-stuttgart-21.de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=3027"}],"version-history":[{"count":14,"href":"https:\/\/barrierefrei.gegen-stuttgart-21.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/3027\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":3040,"href":"https:\/\/barrierefrei.gegen-stuttgart-21.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/3027\/revisions\/3040"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/barrierefrei.gegen-stuttgart-21.de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=3027"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/barrierefrei.gegen-stuttgart-21.de\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=3027"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/barrierefrei.gegen-stuttgart-21.de\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=3027"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}