{"id":3893,"date":"2011-04-12T17:45:17","date_gmt":"2011-04-13T03:45:17","guid":{"rendered":"http:\/\/barrierefrei.gegen-stuttgart-21.de\/?p=3893"},"modified":"2011-04-12T17:45:17","modified_gmt":"2011-04-13T03:45:17","slug":"die-geschichte-vom-pferd","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/barrierefrei.gegen-stuttgart-21.de\/2011\/04\/12\/die-geschichte-vom-pferd\/","title":{"rendered":"Die Geschichte vom Pferd"},"content":{"rendered":"
Rede von Parksch\u00fctzerin Carola Eckstein vor der SPD-Zentrale Baden-W\u00fcrttemberg am Montag, 11.4.2011<\/strong><\/p>\n Das Stuttgarter R\u00f6ssle, es lebt hier, und es soll sich hier bei uns auch noch lange wohlf\u00fchlen. Bei S21 haben wir es mit einem ganz anderen Ross zu tun: Es ist darauf gez\u00fcchtet, so schnell wie m\u00f6glich durch Stuttgart hindurch zu kommen. Doch das viel gepriesene Rennpferd, es lahmt – und zwar auf allen vier Hufen:<\/p>\n Das linke Vorderbein<\/strong>, es hinkt schon lange: Die Planfeststellung f\u00fcr den wichtigen Filderbereich konnte noch nicht einmal er\u00f6ffnet werden. Das Eisenbahnbundesamt urteilt bis heute: Der Planung fehlt die erforderliche Reife. Seit Gei\u00dflers Spruch hat sich das Leiden verschlimmert: Geworben wird jetzt unter anderem mit Barrierefreiheit – eine passende Planung dazu gibt es nicht. Bahn-Technikvorstand Volker Kefer erkl\u00e4rt: barrierefreie Fluchtwege wird es mit S21 nicht geben. Was gilt denn nun? Nur weil der Werbeprospekt aufgepeppt wurde, l\u00e4uft unser Pferd nicht besser.<\/p>\n Auch auf dem rechten Vorderbein<\/strong> zeichnet sich die Entz\u00fcndung schon seit l\u00e4ngerem ab. Hier geht’s um das liebe Geld. Der projektverantwortliche Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer hat wohlweislich daf\u00fcr gesorgt, dass der Bund keine Mehrkosten zu tragen hat, egal was kommt. Und auch die Bahn hat ihren Finanzierungsanteil sorgsam und eng begrenzt. Die Herren werden wissen, warum…<\/p>\n Herr Ramsauer sollte so ehrlich sein, das Projekt zu stoppen, nachdem die Kostenrisiken nicht mehr zu leugnen sind. Vor allem d\u00fcrfen wir nicht die Haftung \u00fcbernehmen f\u00fcr dieses Milliardengrab – schon gar nicht ohne weitere Akteneinsicht. Es ist eben kein geschenkter Gaul, und deswegen sollten wir ihm ins Maul gucken. Und wenn wir als Volk \u00fcber den Kauf entscheiden sollen, dann m\u00fcssen auch wir die M\u00f6glichkeit haben, diesem Gaul ins Maul zu schauen.<\/p>\n Die Bahn muss offen legen, mit welchen geologischen Risiken wir rechnen m\u00fcssen. Sie muss Einblick gew\u00e4hren, warum nun schon der zweite ausgeschriebene Gro\u00dfauftrag nicht vergeben werden konnte. Welche Auswirkungen hat das auf die Kosten? Wir wollen wissen, was Sache ist. \u00dcber einen bunten Werbeverkaufsprospekt wollen wir nicht abstimmen.<\/p>\n Und damit w\u00e4ren wir beim rechten Hinterbein<\/strong> – das Sprunggelenk, es knackt. Die Bahn will bauen. Sie will sich nicht an den geforderten Baustopp halten und ihren eigenen Baustopp h\u00e4lt sie auch nicht ein; aber wenn es ernst wird findet sich niemand, der mit ihr bauen will. Laut Plan h\u00e4tte der Nesenbachd\u00fcker schon vor einem Jahr tiefer gelegt werden sollen. Wir beschweren uns nicht, dass es bis heute niemand getan hat. Den Bauablauf trifft es aber empfindlich. Nun fand sich auch f\u00fcr die erste heikle Tunnelstrecke kein Auftragnehmer – trotz ‚mehrfacher Aufforderung‘, wie es hei\u00dft. Nachdem es offenbar kein Bauunternehmer riskieren will, unter dem Daimler-Werk in Untert\u00fcrkheim hindurch zu graben, sollten auch wir uns fragen, ob wir dieses Risiko wirklich wollen. Eine Tunnelpanne unter dem Autowerk h\u00e4tte vermutlich nicht nur f\u00fcr die ausf\u00fchrende Baufirma katastrophale Folgen.<\/p>\n Die Diskrepanzen zum Prospekt, mit dem das Rennpferd beworben wird, werden immer gr\u00f6\u00dfer. Sie werden immer augenf\u00e4lliger und – da beginnt nun auch das letzte Bein<\/strong> zu lahmen – der Bahn fehlt es an qualifiziertem Personal f\u00fcr dieses Projekt. Auf viele ausgeschriebene Stellen gibt es keine Bewerbungen. Pers\u00f6nlich wollen wohl die wenigsten Experten auf dieses Pferd setzen.<\/p>\n S21 ist ein besonderes Tier. Wir alle wissen, dass es mit mehr als vier Pferdef\u00fc\u00dfen daher kommt. Aber vier lahme Hufe sollten ausreichen, um zu erkennen, dass dieses Pferd uns nicht in die Zukunft tr\u00e4gt. (vom 12.04.2011 von Matthias von Herrmann<\/a>)<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" Rede von Parksch\u00fctzerin Carola Eckstein vor der SPD-Zentrale Baden-W\u00fcrttemberg am Montag, 11.4.2011 Das Stuttgarter R\u00f6ssle, es lebt hier, und es soll sich hier bei uns auch noch lange wohlf\u00fchlen. Bei S21 haben wir es mit einem ganz anderen Ross zu … Weiterlesen