{"id":4804,"date":"2011-05-09T15:12:26","date_gmt":"2011-05-10T02:12:26","guid":{"rendered":"http:\/\/barrierefrei.gegen-stuttgart-21.de\/?p=4804"},"modified":"2011-05-09T15:31:07","modified_gmt":"2011-05-10T02:31:07","slug":"rede-klaus-gebhard-am-gwm","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/barrierefrei.gegen-stuttgart-21.de\/2011\/05\/09\/rede-klaus-gebhard-am-gwm\/","title":{"rendered":"Rede Klaus Gebhard am GWM"},"content":{"rendered":"
Rede des Gr\u00fcnders der Parksch\u00fctzer, Klaus Gebhard<\/a>, gehalten am 9. Mai 2011 am Grundwassermanagement f\u00fcr Stuttgart 21.<\/strong><\/p>\n Werte Stuttgart-Sch\u00fctzer,<\/p>\n wir stehen hier vor dem, was die Bahn so verharmlosend ‚Grundwassermanagement‘ nennt. In Wahrheit handelt es sich um die gr\u00f6\u00dfte und akuteste Gefahr f\u00fcr unseren Schlossgarten, bis hin zum Rosensteinpark. Derzeit liegt der Grundwasserspiegel hier etwa 5 Meter unter der Oberfl\u00e4che und die B\u00e4ume im gesamten Schlossgarten sind dringend auf dieses Grundwasser angewiesen. Wer 18 Meter tief graben will, kann das Wasser aber nicht in der Baugrube gebrauchen. Deshalb wurde dieses Pumpenhaus mit seinen riesigen Wassertanks gebaut, deshalb will die Bahn 17 km Rohre quer durch unsere Stadt verlegen.<\/p>\n Der Aufbau dieses Grundwassermanagements hat am 30.9. mit einem brutalen Polizeieinsatz und der illegalen F\u00e4llung von Parkb\u00e4umen begonnen. Es kann uns und unserem Schlossgarten auch in Zukunft nichts Gutes bringen, denn wenn man es schafft Trockenheit f\u00fcr eine so tiefe Baugrube herzustellen sitzen zwangsl\u00e4ufig auch die Parkb\u00e4ume auf dem Trockenen.<\/p>\n Gott sei Dank, werden Sie sagen, gibt es erst mal einen Baustopp, und Gott sei Dank setzt sich unsere neue Regierung daf\u00fcr ein, dass dieser Baustopp bis zum Herbst verl\u00e4ngert wird … Aber halt. In den letzten Tagen wurden diese riesigen blauen Tanks, die wir sehen, miteinander verbunden, es wurden Rohre angeflanscht, es sind Arbeiter auf dem Gel\u00e4nde, die offensichtlich nicht gekommen sind, um die Sonne zu genie\u00dfen. Wer die Sache etwas genauer beobachtet, so wie das aufmerksame Parksch\u00fctzer tun und dokumentieren, der merkt schnell, von einem Baustopp kann nicht die Rede sein. Hier direkt auf dem Gel\u00e4nde wird flei\u00dfig gearbeitet, die Stadt wird vermessen, damit demn\u00e4chst dicke blaue Rohre verlegt werden k\u00f6nnen, der angebliche Baustopp von Herrn Grube ist reine Augenwischerei; hier wird weitergebaut.<\/p>\n Am Grundwassermanagement wird also gebaut. Gleichzeitig musste Eckart Fricke von der Bahn am vergangenen Montag im Rathaus einr\u00e4umen, dass sich Grund- und Mineralwasser keineswegs so verhalten, wie die Bahn das in ihren Planungen voraussetzt. Die Bodenschichten seien teils durchl\u00e4ssiger als\u00a0 angenommen, r\u00e4umte Herr Fricke ein. Das Mineralwasser l\u00e4uft wohl doch nicht so brav geradlinig in konstanter Tiefe, wie es die Planer der Bahn vorhergesehen hatten. Und angesichts dieser Eskapaden des Wassers ist nat\u00fcrlich nichts sicher, auch die Mineralb\u00e4der nicht. Mit welchen Wassermengen man es letztlich zu tun hat, ist zumindest der Bahn unklar. Ob man das anfallende Wasser mit den aufgebauten Pumpen abpumpen k\u00f6nnte und d\u00fcrfte, ist genauso unklar.<\/p>\n Und es kommt noch dicker: Die von Dr. Wilhelm Scholz (S21-Bef\u00fcrworter!) und Dr. Rupert Prestel ver\u00f6ffentlichten hydrologischen Ergebnisse besagen, dass die Mineralwasserstr\u00f6me rund um Stuttgart wesentlich\u00a0 anders verlaufen als von der Bahn angenommen und in der Planung f\u00fcr Stuttgart 21 vorausgesetzt. Ganz praktisch besagt die Ver\u00f6ffentlichung der beiden Geologen, dass die im Bereich von Stuttgart-Wangen geplanten, sich unter dem Neckar kreuzende, Tunnelr\u00f6hren quer zum „neuen“ Mineralwasserstrom verlaufen. Der geplanten Tunnelbau in diesem Bereich verl\u00e4uft 47 m unter dem Druckspiegel des unter hohem Druck stehenden, gasreichen Mineralwassers. Durch die Auflockerung des Gesteins durch diese Bauma\u00dfnahmen ist ein unnat\u00fcrliches Aufdringen des Mineralwassers sehr wahrscheinlich, wenn nicht sogar unumg\u00e4nglich. Durch die geringe H\u00f6hendifferenz zum dar\u00fcber liegenden Neckar, w\u00e4re ein Ausfluss des Mineralwassers in den Neckar wohl die Folge. Cannstatt w\u00fcrde einen gro\u00dfen Teil seines Mineralwassers verlieren.<\/p>\n Das Wasser h\u00e4lt sich also nicht an die Planung der Bahn, und das ist auch den Baufirmen inzwischen klar, die hier graben sollen. Sie wissen, dass die Kritiker recht haben, wenn sie vor unkontrollierbarem Untergrund, Mineralwasser und unkalkulierbaren Risiken warnen. Da ist es ganz folgerichtig und vern\u00fcnftig, wenn diese Firmen sich nicht bewerben wollen f\u00fcr die Auftr\u00e4ge, mit denen unsere heimische Wirtschaft gef\u00f6rdert werden soll. So einfache, \u00fcberschaubare Arbeiten, wie wir sie hier am Grundwassermanagement in den letzten Tagen beobachtet haben, \u00fcbernimmt nat\u00fcrlich jede Baufirma gerne. Aber f\u00fcr die riskanten Grabungsarbeiten will einfach niemand ein Angebot abgeben. Und das d\u00fcrfte auch der wahre Grund sein f\u00fcr den Vergabestopp, den Herr Grube so gro\u00dfz\u00fcgig verk\u00fcndet hat.<\/p>\n Daraus folgt doch aber, dass nicht die Bahn f\u00fcr Verz\u00f6gerungen und den bevorstehenden Ausstieg entsch\u00e4digt werden muss, sondern Stadt und Land m\u00fcssen entsch\u00e4digt werden, weil die Bahn ihnen etwas versprochen hat (und daf\u00fcr viel Geld bekommen hat), was nicht zu halten ist. Es ist technisch nicht m\u00f6glich, diesen ‚tollen neuen Bahnhof‘ zu bauen, der all das h\u00e4lt, was die vielen Werbeprospekte versprechen. Es ist technisch nicht m\u00f6glich, hier \u00fcberhaupt einen Tiefbahnhof quer zum Tal zu bauen, ohne unser Mineralwasser massiv zu gef\u00e4hrden. Die Bahn hat genau das jahrelang versprochen und verkauft. Nun kann sie nicht Entsch\u00e4digung verlangen von denen, die diesen Versprechungen geglaubt haben.<\/p>\n Herr Schuster sollte jetzt wahr machen, was er letzten Herbst immer wieder betont hat: (1)\u00a0 \u201eWenn wir bei einer objektiven Bewertung herausfinden sollten, dass das geplante Grundwassermanagement nicht ausreicht, dass die Tunnelbauten diesen Naturschatz gef\u00e4hrden w\u00fcrden, dann h\u00e4tten wir eine neue Faktenlage. F\u00fcr mich w\u00e4re die konkrete Gef\u00e4hrdung unseres Mineralwassers ein absolutes K.O.-Kriterium f\u00fcr Stuttgart 21.“<\/em> … dem er mit einem Baustopp begegnen will. (2) Und er sollte schon einmal die Entsch\u00e4digungsforderungen der Stadt bei der Bahn anmelden; denn auf sein Betreiben hin hat die Stadt der Bahn viel Geld bezahlt, f\u00fcr ein Versprechen, das die Bahn nicht halten kann.<\/p>\n (1) Zitat OB Wolfgang Schuster, Frankfurter Rundschau 09.10.2010. Rede des Gr\u00fcnders der Parksch\u00fctzer, Klaus Gebhard, gehalten am 9. Mai 2011 am Grundwassermanagement f\u00fcr Stuttgart 21. Werte Stuttgart-Sch\u00fctzer, wir stehen hier vor dem, was die Bahn so verharmlosend ‚Grundwassermanagement‘ nennt. In Wahrheit handelt es sich um die gr\u00f6\u00dfte und … Weiterlesen
\n(2) Focus, 17.11.2010: \u201eWenn es eine konkrete Gef\u00e4hrdung geben k\u00f6nnte, w\u00fcrde die Stadt sofort Ma\u00dfnahmen zur Beseitigung dieser Gefahren einfordern \u2013 notfalls mit vorl\u00e4ufigem Baustopp\u201c<\/em>, sagte Schuster der Wochenzeitung \u201eDie Zeit<\/a>\u201c laut einem am Mittwoch ver\u00f6ffentlichten Vorabbericht. \u201eEine Pr\u00e4misse war immer der Schutz unseres Mineralwassers\u201c<\/em>, sagte Schuster weiter. Die Stadt werde das Grundwassermanagement, das dem Schutz der Mineralquellen dient, deshalb \u201eganz genau und sehr kritisch beobachten\u201c<\/em>.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"