{"id":5415,"date":"2011-06-03T13:38:18","date_gmt":"2011-06-04T00:38:18","guid":{"rendered":"http:\/\/barrierefrei.gegen-stuttgart-21.de\/?p=5415"},"modified":"2011-06-03T14:14:09","modified_gmt":"2011-06-04T01:14:09","slug":"presseerklarung-rechnen-fur-anfanger-stress-fur-stuttgart-21","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/barrierefrei.gegen-stuttgart-21.de\/2011\/06\/03\/presseerklarung-rechnen-fur-anfanger-stress-fur-stuttgart-21\/","title":{"rendered":"Presseerkl\u00e4rung: Rechnen f\u00fcr Anf\u00e4nger = Stress f\u00fcr Stuttgart 21"},"content":{"rendered":"

Parksch\u00fctzer \u00fcbergeben Antrittsgeschenk an Stefan Penn<\/strong><\/p>\n

Stuttgart, 3. Juni 2011: Um 11 Uhr \u00fcbergeben die Parksch\u00fctzer einen \u00fcberdimensionalen Abakus an den neuen Gesamtprojektleiter von Stuttgart 21, Stefan Penn \u2013 mehr braucht es nicht, um die praktische und realistische Leistungs-Obergrenze des geplanten Tiefbahnhofs zu ermitteln: Dr. Christoph Engelhardt hat in einer k\u00fcrzlich ver\u00f6ffentlichten Untersuchung empirisch nachgewiesen, dass in einem gro\u00dfen Bahnknoten wie Stuttgart bei annehmbarer Betriebsqualit\u00e4t nicht mehr als durchschnittlich vier Z\u00fcge pro Gleis und Stunde abgewickelt werden k\u00f6nnen. Deshalb steht die Aktion unter dem Titel \u201eRechnen f\u00fcr Anf\u00e4nger = Stress f\u00fcr Stuttgart 21\u201c.<\/p>\n

Das Antrittsgeschenk f\u00fcr Stefan Penn, der 1,2 m breite und 1,5 m hohe Abakus, besteht aus 8 + 2 Querstangen f\u00fcr die geplanten Gleise bei Stuttgart 21, auf denen sich pro Stange 4 Kugeln f\u00fcr die Z\u00fcge pro Stunde befinden. Wie man hier leicht nachz\u00e4hlen kann, w\u00e4ren selbst bei einer Erweiterung von Stuttgart 21 auf 10 Gleise mehr als 40 Z\u00fcgen pro Stunde nicht realisierbar. Die jetzt f\u00fcr den Stresstest angek\u00fcndigten 49 Z\u00fcge stammen damit aus dem Land der Fantasie. Mit der Aktion weisen die Parksch\u00fctzer darauf hin, dass die Bahn offenbar jeglichen Realit\u00e4tsbezug verloren hat; die f\u00fcr Stuttgart 21 prognostizierte Leistungsf\u00e4higkeit hat nichts mit der Realit\u00e4t deutscher Bahnh\u00f6fe zu tun. Sie ist vollkommen an den Haaren herbeigezogen.<\/p>\n

\u201eManchmal ist Mathematik ganz einfach. Wenn die Erfahrung sagt, dass man in einem gro\u00dfen Bahnhof pro Gleis nicht mehr als vier Z\u00fcge in der Stunde abfertigen kann, dann kann man mit acht Gleisen maximal 32 Z\u00fcge in der Stunde abfertigen. Das ist ein einfacher Dreisatz, das lernt man in der sechsten Klasse\u201c sagt Parksch\u00fctzerin Dr. Carola Eckstein, Mitglied bei den Ingenieuren f\u00fcr den Kopfbahnhof. \u201eMit zehn Gleisen kommt man auf maximal 40 Z\u00fcge in der Stunde. Auch das ist weniger als 49. Wenn man es in K\u00f6ln und Hamburg in den letzten zwanzig Jahren nicht geschafft hat, die Kapazit\u00e4t f\u00fcr einen gro\u00dfen Bahnknoten mit gut vier Z\u00fcgen pro Gleis und Stunde betriebssicher darzustellen, wie sollte es dann bei Stuttgart 21 mit einer noch viel knapper bemessenen Infrastruktur funktionieren?\u201c<\/p>\n

Laut dem Fachartikel von Dr. Christoph Engelhardt in der Eisenbahn-Revue International, Ausgabe 6\/2011<\/a>, leisten die gro\u00dfen deutschen Bahnh\u00f6fe nicht mehr als 4 Z\u00fcge pro Gleis und Stunde. Die Spitzenreiter in dieser Statistik, K\u00f6ln und Hamburg, sind auch Spitzenreiter bei Versp\u00e4tungen, der Betrieb ist in der Praxis nicht stabil. Desweiteren wei\u00dft Engelhardt auf folgendes hin: \u201eEin integraler Taktfahrplan mit einem Vollknoten in Stuttgart, in dem sich zu einer bestimmten Taktzeit die Z\u00fcge aller Linien im Bahnhof versammeln und direkte Anschl\u00fcsse mit kurzen Umsteigezeiten erm\u00f6glichen, gibt effektiv die Anzahl der ben\u00f6tigten Bahnsteiggleise vor. […] In Stuttgart w\u00e4ren f\u00fcr einen Vollknoten mindestens 14 Gleise n\u00f6tig [nachgewiesen durch W. Hesse, in \u201aStuttgart: Nullknoten ist m\u00f6glich \u2013 Betriebskonzepte und Integraler Taktfahrplan in der Diskussion.\u2018 Eisenbahn-Revue International, Heft 3\/2011].\u201c D.h. der f\u00fcr Reisende besonders attraktive und f\u00fcr den G\u00fcterverkehr g\u00fcnstige integrale Taktfahrplan (ITF) lie\u00dfe sich mit Stuttgart 21 nie und nimmer umsetzten, auch mit 10 Gleisen nicht.<\/p>\n

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