{"id":6309,"date":"2011-06-29T19:09:45","date_gmt":"2011-06-30T06:09:45","guid":{"rendered":"http:\/\/barrierefrei.gegen-stuttgart-21.de\/?p=6309"},"modified":"2011-06-29T19:17:31","modified_gmt":"2011-06-30T06:17:31","slug":"offener-brief-an-clemens-bratzler-swr","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/barrierefrei.gegen-stuttgart-21.de\/2011\/06\/29\/offener-brief-an-clemens-bratzler-swr\/","title":{"rendered":"Offener Brief an Clemens Bratzler (SWR)"},"content":{"rendered":"
Offener Brief an Clemens Bratzler, SWR, zum „Tagesthemen“-Kommentar vom 27.6.<\/a><\/p>\n Sehr geehrter Herr Bratzler, mit Erstaunen habe ich Ihren Kommentar \u00fcber den aktuellen Status der Auseinandersetzung \u00fcber Stuttgart 21 in den \u201eTagesthemen\u201c vom 27.6. vernommen. Was wird da tiefer gelegt – nur das Niveau der politischen Auseinandersetzung, wie Sie bef\u00fcrchten? Oder sollte sich der Stresstest zur Leistungsf\u00e4higkeit des (offiziell 4,1 Milliarden Euro teuren) Tiefbahnhofs gar zum Stresstest \u00fcber die \u00f6ffentlich-rechtliche Berichterstattung zu diesem Thema auswachsen?<\/p>\n Vorab bemerkt: Die Vorgehensweise der Bahn, im Stresstest dem gegenw\u00e4rtigen, ERWEITERUNGSF\u00c4HIGEN Fahrplan des Kopfbahnhofs die MAXIMALKAPAZIT\u00c4T des Tiefbahnhofs entgegenzusetzen, bedeutet schlichtweg, Birnen mit \u00c4pfeln zu vergleichen \u2013 ein gro\u00df angelegtes Betrugsman\u00f6ver.<\/p>\n Aber mit derlei filigranen Details m\u00f6chte ich Sie gar nicht behelligen. Wenn Sie allerdings \u00fcber die Gem\u00fctsverfassung der S21-Gegner feststellen: „Es ist bitter, wenn die letzte Hoffnung stirbt“, muss ich fragen: Wieso letzte Hoffnung? Waren da im Schlichterspruch nicht zahlreiche weitere Anforderungen an den Bau (vom Verkehrsminister im Interview in der Sendung erw\u00e4hnt, aber sonst \u2013 nicht nur von Ihnen, sondern auch im „Nachrichten“-Teil der Sendung \u2013 gro\u00dfz\u00fcgig ignoriert): Notfall- und Brandschutzma\u00dfnahmen, Barrierefreiheit, Erhalt und Anbindung der G\u00e4ubahnstrecke, eine Stiftung zur Verwaltung des frei werdenden ehemaligen Gleisvorfelds (die sich inzwischen \u00fcbrigens als juristisch unpraktikabel erwiesen hat) und, und, und\u00a0…<\/p>\n Alles schon vergessen, Herr Bratzler? Oder gar nicht gewusst? Das waren im \u201eSchlichterspruch“ unabdingbare Voraussetzungen f\u00fcr die Realisierung von Stuttgart 21. Bis alle diese Aspekte von der Bahn angesprochen, geschweige denn diskutiert, durchkalkuliert und finanziert werden, wird noch viel Wasser den Nesenbachd\u00fcker hinunterflie\u00dfen (f\u00fcr dessen Durchleitung unter dem k\u00fcnftigen Tiefbahnhof die DB seit \u00fcber 13 Monaten h\u00e4nderingend einen Lieferanten sucht).<\/p>\n Pikant auch, dass Sie am Verhalten der Bahn nichts auszusetzen finden als die voreilige Ver\u00f6ffentlichung ungepr\u00fcfter, selbst ausgekochter Ergebnisse des Stresstests. Was ist mit der Verdopplung der Menge des beim Bau umzupumpenden Grundwassers, die die bautechnischen Annahmen der Bahn ad absurdum f\u00fchrt und von den Genehmigungen nicht abgedeckt ist? Was mit dem Abbruch der Arbeiten am Nordausgang durch den beauftragten Bahn-Lieferanten \u2013 aus Angst, dass sich das gegenw\u00e4rtige Bahnhofsgeb\u00e4ude absenkt? Was mit der L\u00fcge der Bahn, die w\u00e4hrend des selbst postulierten \u201eBaustopps“ an die wenigen Stellen, wo sie es vermochte (z.\u00a0B. am Bahnhofsdach) unverdrossen weitergearbeitet hat?<\/p>\n Ihre bem\u00fchte, \u00f6ffentlich-rechtlich-zwangsquotelnde Schuldzuweisung an die Bahn wegen einer Formalit\u00e4t, Herr Bratzler, wirkt hier peinlich und realit\u00e4tsfern.<\/p>\n Aber Unwissenheit ist heilbar. Darum mein Tipp an Sie: Sollte Sie wieder einmal eine \u00fcberfallartige Kommentaranfrage der Tagethemen-Redaktion zu einem Thema erreichen, von dem Sie \u00fcberfordert sind: einfach krankmelden! Sie ersparen der ARD im Allgemeinen, dem SWR im Speziellen und sich selbst im ganz Speziellen einen unangenehmen Auftritt. Und die gesparte Zeit k\u00f6nnen Sie nutzen, um sich \u00fcber aktuelle Themen wie Stuttgart 21 zu informieren. Denn die Hoffnung stirbt \u2013 im Gegensatz zu dem, was Sie meinen \u2013 zuletzt: Die Hoffnung auf den Erhalt unseres gut funktionierenden Kopfbahnhofs, aber auch auf die Beachtung elementarer Regeln der journalistischen Sorgfaltspflicht im SWR und in den \u201eTagesthemen“.<\/p>\n Daher meine Devise: \u00dcber das reden, wovon man etwas versteht, neue journalistische H\u00f6hen erklimmen und dann OBEN BLEIBEN, Herr Bratzler!<\/p>\n Mit freundlichen Gr\u00fc\u00dfen<\/p>\n Ihr Zwangsgeb\u00fchren-Zahler<\/p>\n C. H. (Name der BAA<\/a>-Redaktion bekannt)<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" Offener Brief an Clemens Bratzler, SWR, zum „Tagesthemen“-Kommentar vom 27.6. Sehr geehrter Herr Bratzler, mit Erstaunen habe ich Ihren Kommentar \u00fcber den aktuellen Status der Auseinandersetzung \u00fcber Stuttgart 21 in den \u201eTagesthemen\u201c vom 27.6. vernommen. Was wird da tiefer gelegt … Weiterlesen