{"id":6972,"date":"2011-07-22T18:28:55","date_gmt":"2011-07-23T05:28:55","guid":{"rendered":"http:\/\/barrierefrei.gegen-stuttgart-21.de\/?p=6972"},"modified":"2011-07-22T18:30:57","modified_gmt":"2011-07-23T05:30:57","slug":"presseerklarung-trau-keiner-statistik-die-du-nicht-selbst-gefalscht-hast-update","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/barrierefrei.gegen-stuttgart-21.de\/2011\/07\/22\/presseerklarung-trau-keiner-statistik-die-du-nicht-selbst-gefalscht-hast-update\/","title":{"rendered":"Presseerkl\u00e4rung: Trau keiner Statistik, die Du nicht selbst gef\u00e4lscht hast [UPDATE]"},"content":{"rendered":"
Schwere handwerkliche Fehler im S21-Stresstest<\/strong><\/p>\n Stuttgart, 21. Juli 2011: Die Bahn betrachtet in ihrem sogenannten \u201aStresstest\u2018 ausschlie\u00dflich stochastisch verteilte Versp\u00e4tungen und l\u00e4sst die real bestehenden Korrelationen vollst\u00e4ndig au\u00dfer Acht. Das ist eine nicht zul\u00e4ssige Vereinfachung. Es wurden keine St\u00f6rfallszenarien vorgestellt, keine Varianzanalyse und kein Hypothesentest. Aus dieser unzul\u00e4ssig vereinfachten Betrachtung l\u00e4sst sich bestenfalls ableiten, dass Z\u00fcge in der Regel irgendwann im Laufe des Tages ankommen.<\/p>\n Systematische Probleme des Bahnknoten Stuttgart und des vorgelegten Fahrplans wurden durch die zu Unrecht gemachten Annahmen vollst\u00e4ndig ausgeblendet. Die Bahn hat beispielsweise per Definition festgelegt, dass die angenommen Haltezeiten ausreichend seien. Wenn man aber schon in der Beschreibung des Systems die Annahme zugrunde legt, dass es keine systematischen M\u00e4ngel gibt, dann ist es nicht verwunderlich, wenn man mit diesem sogenannten \u201aStresstest\u2018 keine systematischen M\u00e4ngel findet.<\/p>\n Da die Bahn sich mit gro\u00dfer Vehemenz weigert, den Vertrag mit SMA offen zu legen, ist davon auszugehen, dass SMA keinen Auftrag hat, diese statistischen Untersuchungen und die zugrunde gelegten Verteilungen zu pr\u00fcfen, zumal solche Untersuchungen nicht zur Kernkompetenz von SMA geh\u00f6ren. Klar ist inzwischen, dass SMA lediglich ein Audit durchgef\u00fchrt hat, d.h. nur eine formale Pr\u00fcfung der Simulation, keine inhaltlich-fachliche. In ihrem Audit wei\u00dft SMA allerdings darauf hin, dass St\u00f6rf\u00e4lle wie etwa eine Weichenst\u00f6rung nicht betrachtet wurden (S. 8 im .pdf). Da solche technischen Probleme im deutschen Bahnverkehr Alltag sind, kann hier nicht von einem ’schweren St\u00f6rfall‘ gesprochen werden, ein schwerer St\u00f6rfall w\u00e4re beispielsweise ein entgleister Zug. Es spricht gerade gegen den Tunnelbahnhof, dass auch einfache, allt\u00e4gliche technische Fehler fast zwingend zu Zugausf\u00e4llen und gro\u00dfen Umleitungen f\u00fchren. In einem robusten System k\u00f6nnen die Auswirkungen einer defekten Weiche oder einer Signalst\u00f6rung eng begrenzt werden. Auch fehlende Pufferzeiten werden von SMA aufgef\u00fchrt (S. 63 im .pdf)<\/p>\n \u201eTats\u00e4chlich treten Versp\u00e4tungen nicht zuf\u00e4llig verteilt und v\u00f6llig unabh\u00e4ngig voneinander auf\u201c, sagt Parksch\u00fctzerin und Mathematikerin Dr. Carola Eckstein. \u201eEin sehr stark ausgelasteter Zug muss mit gro\u00dfer Wahrscheinlichkeit in jedem Bahnhof l\u00e4nger als die veranschlagten ein bis zwei Minuten halten. Daf\u00fcr brauchen viele Z\u00fcge in den Schwachlastzeiten nur sehr kurze Halte. Die Bahn hat in ihrem \u201aStresstest\u2018 angenommen, dass jeder Zug \u2013 der vollbesetzte genauso wie der fast leere am fr\u00fchen Nachmittag \u2013 mal etwas l\u00e4nger und mal etwas k\u00fcrzer anh\u00e4lt. Das ist schlicht und einfach falsch. Da die gemachten Annahmen falsch, sind k\u00f6nnen aus dieser Simulation keine Aussagen \u00fcber die Stabilit\u00e4t des Tunnelbahnhofs und des vorgelegten Fahrplans abgeleitet werden.\u201c<\/p>\n Ein wirklicher Stresstest setzt neben korrekt zugrunde gelegten Versp\u00e4tungsverteilungen auch die Betrachtung von St\u00f6rfallszenarien voraus. In solchen St\u00f6rfallszenarien m\u00fcssen allt\u00e4gliche Signal- und Weichenst\u00f6rungen ebenso ber\u00fccksichtigt werden wie ein Wintereinbruch oder ein defektes oder entgleistes Triebfahrzeug (was heute Vormittag den Bahnverkehr sogar im Stuttgarter Kopfbahnhof trotz zus\u00e4tzlich vorhandener Kapazit\u00e4ten gest\u00f6rt hat).<\/p>\n Schlie\u00dflich muss in einer seri\u00f6sen Simulation auch eine Varianzanalyse gemacht werden. Die aufgestellte Hypothese\u201a der Bahnhof wirkt versp\u00e4tungserhaltend\u2018 muss getestet werden. Daf\u00fcr gibt es klar definierte, wissenschaftlich begr\u00fcndete Verfahren, die bei der Bahn jedoch nicht zur Anwendung kamen.<\/p>\n Schwere handwerkliche Fehler im S21-Stresstest Stuttgart, 21. Juli 2011: Die Bahn betrachtet in ihrem sogenannten \u201aStresstest\u2018 ausschlie\u00dflich stochastisch verteilte Versp\u00e4tungen und l\u00e4sst die real bestehenden Korrelationen vollst\u00e4ndig au\u00dfer Acht. Das ist eine nicht zul\u00e4ssige Vereinfachung. Es wurden keine St\u00f6rfallszenarien vorgestellt, … Weiterlesen (21. Juli 2011 von Matthias von Herrmann<\/a>)<\/h6>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"