S21 kontra K21

Inhalt von „S21 kontra K21“:
• Werner Sauerborn (ver.di) über Stuttgart 21 (Video)
• Fachkompetenz spricht zu “Stuttgart 21 (Video Teil 1)
• Fachkompetenz spricht zu “Stuttgart 21 (Video Teil 2)
• Widerstand gegen den Widerstand: Stuttgart 21 (Video mit Text)
• Links zu diesen und ähnlichen Themen

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Werner Sauerborn über Stuttgart 21

Interview mit Werner Sauerborn über Stuttgart 21 und den Protest der Bürger dagegen (14.08.2010).
Werner Sauerborn ist Vorstandssekretär ver.di Baden-württember.

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Fachkompetenz spricht zu „Stuttgart 21“ (Teil 1)

 

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Fachkompetenz spricht zu „Stuttgart 21“ (Teil 2)

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Widerstand gegen den Widerstand: Stuttgart 21

ACHTUNG BITTE LESEN:
Ein kleiner Kurzfilm zu Stuttgart 21, links und Quellenangabe zur Recherche finden sich unten.
Entstanden mit und durch die Hilfe von www.creativ-sound-studio.de
sowie sämtlichen informierten Parkschützern.
www.parkschuetzer.de

www.facebook.com/keinstuttgart21?ref=ts
Leider haben sich zwei Fehler eingeschlichen, die aus Zeitmangel nicht mehr korrigiert werden konnten:
1. Die Verspätungsquote im 5min. Bereich der DB, liegt bei 32% und nicht bei 68%
2. Über die „Spätzleconnection“ wurde in „Frontal“ und nicht bei „Monitor“ berichtet
Visualisierungen zu Stuttgart 21 wurden hier entnommen:
www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/bildarchiv/default.aspx
Der ganze Text incl. Quellenangabe lässt sich hier herunterladen:
http://netload.in/dateidAn69duNj6.htm

Hier der komplette Text zum Videofilm:

Dreh und Angelpunkt die Facebook Seite „FÜR Stuttgart 21“ 14.000 S21 Befürworter Zuwachs in nur 5 Tagen, exponentielles Wachstum!
Ein Beeindruckendes Bild, so mag man meinen! Doch auch hier ist nicht alles Gold was glänzt! So hat diese Gurke fast 700.000, und diese Ziege fast 400.000 Fans!
Wer Facebook kennt, weiß wie schnell Einladungen verschickt werden die sich ausbreiten wie ein virtueller Schenkkreis. Da wird dann auch mal einer Gruppe beigetreten, obwohl deren Sinn nicht wirklich verstanden wurde oder die Thematik einen eigentlich nicht tangiert.
Während man sich hinter verschlossenen Türen in Selbstbeweihräucherung, über die schier unendlich Flut an Befürwortern, übt, ging anscheinend der Blick für das ganze Verloren.

Ein kurzer Blick auf die „INFO“ Seite der Befürworter läst erahnen dass das Gesamtprojekt und deren Auswirkung wahrscheinlich nicht ausreichend verstanden wurde!

+ Für einen leistungsfähigen Durchgangsbahnhof und kürzere Fahrzeiten.
+ Für ein lebendiges neues Wohnquartier mitten in der Stadt und 20 Hektar neue Parkflächen.
+ Für mehr als 10.000 neue Dauerarbeitsplätze und 11.000 neue Wohnungen.

Würde auf der Seite „Für S21“ keine Zensur stattfinden, wäre auch den Befürwortern so manche wichtige Information zugänglich:

Finanzen:
Die Annahme der Befürworter ist: Das jenes Geld das zur Verfügen gestellt wird um S21 zu realisieren auch eben nur für diese Schienenprojekte vorgesehen ist, und bei nicht Ausnutzung an andere Standorte verschoben wird!
Dadurch entstehen keine zusätzlichen Belastungen für Bildung und Soziales!
Das ist soweit korrekt. Korrekt ist aber auch, (siehe Spiegel, ProBahn) das der Bund verpflichtet ist sämtliche Mehrkosten für die NBS Wendlingen-Ulm abzufangen. Das wiederum sind jedoch reine Steuergelder, die dann ganz genau da fehlen wo es angeblich nicht sein sollte! Und da handelt es sich nicht um Peanuts.
Der Aktuelle Kostenstand zur NBS beträgt 2.9 Milliarden € Die Vieregg-Rössler GMBH, die unter anderem schon die Transrapidstrecke München HBF -> Flughafen bewertet und eklatante Kostensteigerungen feststellte kommt im günstigsten fall auf 5.3 Milliarden im realistischen auf 10 Milliarden €.
Das wäre immerhin 2.4 bzw. 7.1 Milliarden € die aus reinen Steuergeldern Finanziert werden müssten. Das diese annahmen nicht abwegig sind zeigt die Grafik aus dem Spiegel.
Gerade bei Tunnelreichen Neubaustrecken wie der Wendlingen-Ulm ist das potential zu Kostensteigerungen enorm und Anhebungen von über 100% möglich. Schon jetzt versucht die Bahn mit Haarsträubenden Mitteln die Kosten schön zurechnen.
So soll z.B. die Tunnelwandstärke reduziert werden (400 Millionen). Oder der Verbau von Stahl minimiert werden (900 Millionen STZ).
Zusammenfassend bleibt zu sagen, das im realistischen fall, die Mehrkosten die von den Bürgern getragen werden, ZUSÄTZLICH die gesamten finanzierten Kosten von S21 sogar übersteigen könnten!

Fahrzeitverkürzung:
Auf das S21 Bahnhofskonzept hat es Kritik aus allen Etagen gehagelt.
Interne Papiere belegen, das der Vorstand der Bahn das Projekt bereits 1994 als „unwirtschaftlich“ abgewunken hat.
Gleich in mehreren Analysen, wie der von SMA, VCD, Vieregg & Rössler ProBahn kommt man immer zu dem selben Ergebnis, das S21 ein teures Nadelöhr wird.
Die Teilkastration von 16 auf 8 Gleise, zieht erheblich Konsequenzen nach sich und wird unumgänglich die von den Befürwortern hochgelobte, wenn auch minimale, Reisezeitverkürzung Pulverisieren. Die 8 Gleise, die im Schnitt mit 4 Einfahrten und 4 Ausfahrten betrieben werden bieten jede Menge potential für Staus.
Der neue Fernbahnhof Flughafen wird aus Stuttgart nur Eingleisig angefahren, der S-Bahnhof Flughafen wird in Zukunft ebenfalls Eingleisig, da hier ein Bahnsteig für die neue Gäubahn abgetreten werden muss.
Der Durchgangsbahnhof von S21 soll mit dem Kopfbahnhof, durch wegfallen von Verbindungen und sehr unrealistisch kurzen Haltezeiten, mithalten können.
Laut ProBahn wird der S21 Bahnhof, bei gleich bleibender Zuganzahl mit einer Auslastung von 100% betrieben. Parkposition auf den Zuliefertrassen wird ein Täglichbrot, bestrichen mit der lieblichen Ansicht der Tunnelwand.
Die NBS Wendlingen-Ulm wurde vor kurzem nach einer Neubewertung im Verkehrsministerium von „Vordringlicher Bedarf“ auf die unterste Stufe „weiterer bedarf“ herabgestuft und ist damit in den Augen des Ministeriums gerade noch „wirtschaftlich. (Spiegel) Ebenfalls laut Bundesverkehrsministerium, handelt es sich bei S21 vorrangig um ein Städtebauliches Projekt und NICHT um ein Bahnprojekt. Argumentiert wird in der Öffentlichkeit aber genau andersherum.
Stuttgart als Landeshauptstadt weit im Süden ist ein Zielbahnhof.

Rund 80% der Fahrgäste steigen in Stuttgart aus. Stuttgart21 kommt also vorraging denjenigen zu gute die auf der durchreise sind. Also nicht den Stuttgartern, die dafür im Gegenzug an sämtliche Nebenwirkungen erkranken müssen.

Natur:
An die 300 Bäume sollen im Schlossgarten dem neuen Bahnhof weichen, weitere mehrere dutzend sind direkt oder indirekt durch die Absenkung des Grundwasserspiegels betroffen. Im durchschnitt produziert ein Baum 5KG Sauerstoff und nimmt 6KG C02 pro Tag auf. Das sind bei 280 Bäumen rund 613.000 Kg Co2/Jahr, und das ist noch konservativ gerechnet da die Bäume im Schlosspark meist über dem durchschnitt liegen.
Ebenso filtert er rund 1 Tonne Staub und Abgase im Jahr aus der Luft.
Laut Deutscher-Umwelthilfe wurde an der Messstelle Neckartor quasi direkt neben der zukünftigen Baugrube bereits 2009 der zugelassene Höchstwert für besonders gefährlichen Feinstaub, 112 mal überschritten, so oft wie an keiner anderen Stelle in ganz Deutschland. Nicht auszudenken das ganze ohne den Park und der zusätzlich 10-20 Jahre offener Staubige Baugrube und tausende von Baufahrzeugen die jegliche Abgasnorm missachten, wie bereits beim Abriss des Nordflügels ansehnlich zur schau gestellt.
Ein 100 Jahre alter mittelgroßer Baum muss durch ca. 2000 Jungbäume ersetzt werden damit die gleichen Leistungsdaten erzeugt werden. Auf den Freiwerdenden Gleisflächen müssten also 560.000 neue Jungbäume gepflanzt werden, damit die Luft in Stuttgart auch nur annähernd so „gut“ wird wie heute!

Wohnungen und Arbeitsplätze:
Das die Stadt Stuttgart nicht in erster Linie dem Wohle des Bürgers gesonnen ist wird sich wohl über kurz oder lang auch an den Städtebaulichen Projekten auf den möglicherweise freiwerdenden Arealen zeigen.
Stuttgart, als Vorreiten in dubiosen und an die Grenze der Kriminalität reichender Cross Boarder Leasing Geschäften, hat z.B. die Straßenbahn (SSB), Klärwerke, Städtische Abwasserkanalnetz und als erste Stadt in Deutschland die gesamte Wasserversorgung an Investoren aus dem In-und Ausland „Vermietet“. Ebenso sei hier an die Spanische Immobilienblase erinnert. An die 1.5 Millionen Neubauwohnungen stehen leer, nur errichtet für die Profitmaximierung ausländischer Investoren. Instand wird das ganze nur durch Steuergelder gehalten.
Wenn der Bund erstmal die unvermeidlichen Mehrkosten zu S21 Tilgen muss wird kein Geld mehr übrig sein um üppige Parklandschaften und Subventionierte Wohnungen für den Bürger zu erschaffen. Vielmehr wird auf eine schnelle Schuldenminimierung gesetzt und die Grundstücke zu einem einmalig relativ hohen, nachhaltig aber niedrigen Preis an Investoren veräußert werden. So können dann Haushaltskosten für das laufende Jahr zwar geschönt werden, für den Steuerzahler und den Bürger von Stuttgart bleibt dann wohl nur das nachsehen.
So fasst der Tagesspiegel (17.08.2010) das trefflich zusammen:
(Zitat:) „Getrieben von Vermarktungszwängen werden die Flächen fantasielos in investorengerechte Blöcke aufgeteilt. Was bislang entstand und in naher Zukunft droht, ist das Übliche, ein Büroquartier, in das sich kein Passant verirrt, wozu auch. Aufenthaltsqualität null, abends ist tote Hose.“ (Zitat Ende)

Zukunft:
Das wohl beliebteste Argument der Befürworter ist der zukunfts Aspekt von S21.
Alleine schon die Tatsache, dass das Projekt Stuttgart21 bereits 1994 vorgestellt wurde zeigt das es jetzt kein Projekt der Zukunft, sondern der Vergangenheit ist!
Bei einer Bauzeit von 10, realistischer 20 Jahren, ist bei Fertigstellung des Projekts die Technik z.B. für Magnetschwebebahnen schon so weit ausgereift, das diese erschwinglich verbaut werden kann. Dann ist das Projekt S21 nur noch ein Mahnmal politischen Übermuhts dessen man sich schnell entledigen muss um Anschluss an den technologischen Fortschritt zu halten.
Wer kauft sich schon einen Neuwagen, der 30 Jahre alt ist, und vom Stand der Technik längst überholt?
Ebenso ist der wortwörtlich unterirdische Bahnhof auch in Zukunft in keiner Weise erweiterbar. Sollten sich also bald Probleme ergeben, müssen die Stuttgarter wohl oder übel damit leben müssen. Und zwar für die nächsten 100 Jahre!
Die Metalschienen auf denen schwere Eisenräder rollen ist nicht zukunftsfähig und wird über kurz oder lang vom zeitlichen gesegnet werden! Jetzt darauf noch aber von Milliarden zu investieren ist Stagnation in den Träumen aus der vorletzte Jahrhundertwende!
Die Zukunft der Technik ist es den Menschen von der Arbeit zu erlösen, und nicht ihn noch schneller an einen noch weiter entfernten Arbeitsplatz zu bringen.
Der Mensch der Zukunft soll und will sich da wo er ist nach seinen Bedürfnissen frei entfalten können und nicht gezwungen sein als Pendler täglich weite Strecken zurückzulegen mit dem gewissen wenn er dies nicht täte ihm der soziale Abstieg drohe.
Die Zukunft gehört dem mündigen Bürger, der sich Informiert, der Nachliest, die Beschlüsse die über seinen Kopf getroffen werden in Frage stellt und sein demokratisches Recht auf Mitsprache vehement einfordert! Bei einer Gesamtverschuldung von fast 2 Billionen € für die gesamte BRD sollten sich die Verantwortlich auch Verantwortlich fühlen und nicht einen funktionierenden Bahnhof für viele Milliarden durch einen ersetzen den Niemand brauch und den sie selbst wohl nicht mehr gebrauchen werden!

Prolog:
Die ernüchternde Zusammenfassung ist: Stuttgart21 ist ein Prestigeobjekt das dazu dienen soll das sich eine Handvoll alter Männer ein Denkmal setzen können.
So wurde das Konzept des Durchgangsbahnhof unter anderem als „München 21„, „Frankfurt 21“ und „Mannheim 21“ (im Rahmen von Projekt Bahnhof 21: Als Bahnhof 21 werden verschiedene, teils wieder fallengelassene oder aufgeschobene Projekte der Deutschen Bahn AG zum Umbau einiger Bahnhöfe bezeichnet.) in den betreffenden Städten abgelehnt.
Nur hier in Stuttgart stieß die Bahn anscheinend auf ein paar offene Ohren. Dubiose Verbindungen aus Wirtschaft und Politik wurden schon von der Sendung „Monitor“ angeprangert und bei weiterführender Recherche verdichtet sich der Verdacht das sich an Stuttgart 21 ein paar wenige viel gutes tun wollen. Für die Stuttgarter Bevölkerung und den Steuerzahler bleibt nur die Gewissheit das dieses 1988 von Gerhard Heimerl ersonnene Projekt in seinen Kosten die Nutzen soweit überschreitet, das wie bei einem Witz, der so schlecht ist das man schon wieder darüber lachen muss, sich tatsächlich immer noch eine rege Schar von Anhängern finden lässt. Bleibt nur zu hoffen das dieser futuristische Alptraum durch die vernünftige Stimme des Volkes einem jähen Aufwachen zugeführt wird. (Ende des Textes zum Videofilm)

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• Links zu diesen und ähnlichen Themen

Links zu wikipedia.de – „21er“-Bahn- und Städtebauprojekte:

Bahnhof 21
Frankfurt 21
Lindau 21
Magdeburg 21
Mannheim 21
München 21
Neu-Ulm 21
Saarbrücken 21
Stuttgart 21

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