StN: Stuttgart 21 – Protest bei Montagsdemo (13.12.2010)

„Widerstand plus“

Stuttgart 21: Protest bei Montagsdemo

Von dpa/lsw, vom 13.12.2010, aktualisiert am 20.12.2010 um 16:15

Stuttgart – Der Protest geht weiter: Am Montag sind erneut mehrere tausend Menschen gegen das umstrittene Bahnprojekt Stuttgart 21 auf die Straße gegangen. Bei der sogenannten Montagsdemo schätzte die Polizei gut 2000 Teilnehmer. Erst am vergangenen Wochenende hatten mehrere zehntausend Menschen auf der letzten Großdemo in diesem Jahr gegen das Milliardenvorhaben protestiert. Das Projekt …

 

Anmerkung von IniBa:
Man beachte wie wenig der StN das Themenschwerpukt der Demo wert war – nämlich überhaupt nicht: “S21 – Warum Menschen mit Behinderungen oben bleiben wollen”.
Auf der o.g. WebSeite wurde das auch von einigen im Kommentar kritisiert:

01:00 Uhr, geschrieben von ConnyS
Behinderten-Meinung so unwichtig für die Stuttgarter Zeitung?
Sicher ist es vielen Leuten zu kalt gewesen, um zur Demo zu kommen, so auch den Journalisten. Dieser Artikel stellt nur Zahlen fest. Lassen Sie mich ergänzen: Thema der Demo war, „warum Behinderte oben bleiben wollen“. Wer ist behindert? Nicht nur die Rolli-Fahrer, auch die mehr oder weniger Seh- und Hör- und Lernbehinderten, die Kinderwagen-Schiebenden, diejenigen, die nur vorübergehende Gehschwierigkeiten haben, Senioren mit Gelenksproblemen. Sie alle – und die Senioren von morgen – sollten darauf drängen, dass die Barrierefreiheit (die uns von Gesetz her zugesichert ist) voranzutreiben. Gotthilf Lorch, selbst E-Rolli-Fahrer, Sprecher des Arbeitskreises Selbstbestimmter Behinderter und Direktkandidat für die Landtagswahl, zählte alle diese auf und schlug vor, statt viel Geld zu verbuddeln, Baden-Württemberg zu einem Vorzeigeland für barrierefreie Bahnhöfe und Infrastruktur zu stecken. Alexander Drewes, Behindertenbeauftragter vom Fahrgastverband Pro Bahn rechnete vor, dass die zusätzlich zu erbringenden Kosten für einen ansatzweise barrierefreien Tiefbahnhof die Kosten in die Höhe schnellen lassen würden, sodass es zum Ausstieg kommen müsse. Jeder Durchgangsbahnhof hat bereits Hürden vorgesehen: Aufzüge, (wie auch Rolltreppen) die auch ziemlich häufig ausfallen und bereits bisher nicht zeitnah repariert werden. Ja, was dann, wenn man einen bestimmten Zug nehmen muss, weil man als Rolli-Fahrer zu diesem Zug angemeldet ist. Da kann selbst eine vom Bahnhof gestellte Begleitung nichts ändern können. Bei S21-Gleisen mittels Sondergenehmigungen (!) vorgesehen: Gefälle von 16 Promille, bei dem ungesicherte Rollstühle und Kinderwagen schnell an Fahrt gewinnen und Engpässe von 1 m neben den Rolltreppen. Sondergenehmigungen GEGEN die Sicherheit ALLER Reisenden. An Panik wollen wir garnicht denken…

22:57 Uhr, geschrieben von Shine-On
Empört über Stuttgarter Zeitung
Ich bin sehr empört über die SZ, dass es denen keine Zeile wert war zu schreiben, worum es an diesem Montagsdemo ging und wer gesprochen hat. Das Thema dieser Demo war „Warum Behinderte oben bleiben wollen“. Es sprach zuerst Gotthilf Lorch (Sprecher des Arbeitskreises Selbstbestimmter Behinderter, E-Rolli-Fahrer). Behindert sind nicht nur DIE Behinderten, sondern viele andere mobilitätseingeschränkte Menschen wie z.B. Kinderwagen-Schieber, Senioren, chronisch und vorübergehend Kranke (Gipsbein), Hörgeschädigte, Sehbehinderte etc (ich würde auch Alkoholiker und Drogenabhängige dazuzählen). Lorch schilderte auch mit welchen Schwierigkeiten er mit der Bahn fahren kann oder auch nicht. Es sprach auch Alexander Drewes (Behindertenbeauftragter von Pro Bahn), der auch während einer Schlichtug als Experte sprach. Er zählte u.a. auf wieviel mehr ein weitgehend barriere-armer (!) Tiefbahnhof kosten würde im Gegensatz zu einem Kopfbahnhof das schon weitgehend Barriere-freier ist (Bahnsteige barriererfrei erreichbar). Er sagte auch, dass 1/3 der Menschen in Deutschland aus irgendeinem Grund mehr oder weniger mobilitätseingeschränkt sind. Ausserdem gibt es jetzt schon und in Zukunft immer mehr Senioren. Auch deshalb ist und wird ein Barriere-Freier Bahnhof immer wichtiger. Aufzüge gehen kaputt und werden nicht zeitgleich repariert. Im Notfall (Feuer/Rauch) werden Aufzüge/Rolltreppen abgestellt. Somit können mobilitätseingeschränke Menschen den Tiefbahnhof nicht schnell genug verlassen. In der Panik kann man schlecht auf Hilfe von flüchtenden Menschen hoffen. Das alles und noch mehr hätte die SZ schreiben sollen/müssen. Und auch dass Behinderte von der „Initiative Barriere-Frei“ (), die man auf den Fotos sieht, da waren.

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