Presseerklärung: Der Weg zum Zug ist jetzt 5 mal so lang!

Behinderte und Senioren protestieren gegen die Sperrung des Nordausgangs

Stuttgart, 2. Mai 2012: Zahlreiche Behinderte und Senioren haben heute Vormittag um 11 Uhr gegen die Sperrung des Nordausgangs am Stuttgarter Hauptbahnhof protestiert. Auf Transparenten forderten sie die Bahn auf, endlich bessere Lösungen für Behinderte und Mobilitätseingeschränkte bereitzustellen.

Im Zuge der Baumaßnahmen für Stuttgart 21 wird ab 2.5.2012 der Nordeingang des Stuttgarter Hauptbahnhofs für mindestens 1 ½ Jahre, wahrscheinlich erheblich länger, gesperrt. Dies ist der einzige barrierefreie Zugang zum Bahnhof. Der von der Bahn AG eingerichtete Umweg mit einer Länge von ca. 350 m ist fünf mal so lang wie der ursprüngliche Zugangsweg und befindet sich größtenteils ungeschützt im Freien – die Benutzer sind Regen, Wind, Schnee und Eis ausgesetzt. Zudem befindet er sich in unmittelbarer Nähe zur schmutzigen und lauten Baustelle und ist durch die Richtungsänderungen und dichtes Gedränge zu Stoßzeiten sehr unübersichtlich.

Hauptleidtragende des neuen, langen Parcours sind Behinderte und Senioren sowie andere Mobilitätseingeschränkte. Auch Familien mit Kinderwagen sowie Sichtbehinderte mit Orientierungsschwierigkeiten und Personen mit schwerem Gepäck sind benachteiligt.

Attila Medgyesi von der „Initiative Barriere-Frei“ meint dazu: „Es ist eine Schande, dass die Schwächsten der Gesellschaft – Behinderte, Senioren und Familien mit Kindern – für den neuen ‚Luxusbahnhof’ auf Um- und Irrwege geschickt werden. Und das ist erst der Anfang vom Anfang: Der neue Tunnelbahnhof ist für den schwachen Teil der Gesellschaft eine Katastrophe – nicht barrierefrei und durch Fluchtwege bei Bränden eine Falle.“

Hinzu kommt das Gedränge zu Stoßzeiten und der starke Verkehr auf dem Abschnitt entlang dem Parkplatz, weil für PKW nur noch der eine, zusätzlich verengte Schlauch am Ex-Nordausgang zur Verfügung steht.

„Es wird Zeit“, so Attila Medgyesi, „dass die DB in einer älter werdenden Gesellschaft auf die Belange Benachteiligter Rücksicht nimmt, die ja in besonderem Maße auf die Bahn angewiesen sind.“

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