Stuttgart 21 steckt voller Engpässe; Beispiel Bahnsteige
Stuttgart, 25. März 2011: 2,05 Meter – so eng würde es mit Stuttgart 21 auf jedem Bahnsteig im Bereich der Treppen. Das Gedränge, das dadurch tagtäglich in den Stoßzeiten entstünde, wurde heute in einer direkten Aktion schon einmal vorweggenommen: Mit einem Banner reduzierten Mitglieder der Initiative Barriere-Frei einen bestehenden Bahnsteig auf die geplanten, 2,05 Meter schmalen Durchgänge. Auf dem Banner steht ‚EngpasS21‘, und dass hier ein Engpass entsteht würde, war schon nach dem ersten eingefahrenen Zug klar: Die Menschen drängen zum Ausgang, haben es eilig, gleichzeitig kommen ihnen Fahrgäste entgegen, die den Zug noch erreichen wollten – es kommt zum Stau. Kommt dann noch ein Kinderwagen, viel Gepäck oder ein Rollstuhlfahrer dazu, kommt niemand mehr durch.
„Im Alltag führen solche Engstellen zu unangenehmem Geschubse“, sagt Parkschützerin Carola Eckstein, Mitglied der Ingenieure für den Kopfbahnhof. „In Gefahrensituationen wie z.B. einem Brand im Tunnel werden solche Engpässe in den Fluchtwegen schnell zur tödlichen Falle. Es mag ein unscheinbares Beispiel sein, aber auch hier zeigt sich, wie achtlos die Politik mit den Sicherheitsinteressen der Bevölkerung umgeht – und das, obwohl sich die Berliner Koalition ‚Barrierefreiheit in allen Bereichen‘ in den Koalitionsvertrag geschrieben hat.“
Im realen Stuttgart 21 wäre die Situation noch dadurch verschärft, dass es insgesamt nur noch halb so viele Bahnsteige gäbe und die Zugfolge dadurch viel dichter würde. D.h. die Fahrgäste des ersten Zuges hätten die Treppen noch nicht erreicht, wenn schon der nächste voll besetzte Zug einfährt.
Zum Vergleich: Die engste Stelle auf den S-Bahn-Bahnsteigen im Stuttgarter Hauptbahnhof (tief) ist 2,55 m breit, d.h. einen halben Meter breiter als die geplanten Engstellen bei Stuttgart 21. Schon diese Bereiche werden von den Fahrgästen als unangenehm eng empfunden. (vom 25.03.2011 von Matthias von Herrmann/Initiative Barriere-Frei)