Immer mehr Menschen engagieren sich gegen das umstrittene Projekt Stuttgart 21. Zweckoptimismus gehört bei Blockaden dazu.
Stuttgart – Jahrelang hat sich die Stuttgarter Apothekerin nicht dafür interessiert, wie ihre Stammkundschaft über das Megaprojekt am Hauptbahnhof in Stuttgart denkt. Jetzt will sie’s wissen: „Was halten Sie denn davon?“, fragt sie. „Jetzt ist es wichtig“, erläutert die Apothekerin – und outet sich als Gegnerin von „Stuttgart 21“.
Die Enddreißigerin ist in stattlicher Gesellschaft. Immer mehr Menschen in der baden-württembergischen Landeshauptstadt engagieren sich gegen den Umbau vom Kopf- zum Durchgangsbahnhof und gegen das neue Stadtviertel, das um die freiwerdenden Gleisanlagen entstehen soll – von Wohnungen für 11.000 Menschen und 16.000 neuen Arbeitsplätzen schwärmen die Hochglanzprospekte. Prominente sind unter den Neinsagern, der TV-Serienheld Walter Sittler, Sterne-Koch Vincent Klink. Auch Kollegen aus unterschiedlichen Konzernetagen, wie Gerd Rathgeb und Edzard Reuter, beide lange „beim Daimler“, der eine als Betriebsrat, der andere als Vorstandschef.
Weiterlesen:
Stuttgart 21: Kein Knabenchor
(Frankfurter Rundschau, 19.08.2010)
Update 18.10.2011: Im Sommer 2011 hat eine unabhängige Studie wiederlegt, dass Stuttgart 21 bis zu 16.000 Arbeitsplätze schaffen soll. Die Studie zeigt, dass egal ob Stuttgart 21 oder Kopfbahnhof 21; beide Projekte werden ca. 2.400-2.500 neue Arbeitsplätze schaffen.