Die wichtigste Landesaufgabe ist der Bereich Bildung, sagen die repräsentativ befragten Baden-Württemberger in der letzten Wahlumfrage von infratest-dimap vom Februar 2011:
Was hat das mit Stuttgart 21 zu tun? Der Zusammenhang zwischen Bildung und S21 ist leicht zu verstehen:
Das Land Baden-Württemberg will während 10 Jahren Bauzeit 823,8 Mio. EUR für S21 zahlen (also 82,38 Mio EUR/Jahr), gleichzeitig fehlen an den Schulen im Land enorm viele Lehrer, hier ein paar Zitate aus dem Blätterwald dazu:
- Focus: Starker Lehrermangel im Südwesten (+800 Lehrer allein an den Gymnasien notwendig)
- Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft GEW: Lehrermangel an Gymnasien verschärft sich (Doppel-Abi 2012 bedeutet zusätzliche Belastung)
- bildungsserver: Lehrerbedarf und Lehrpersonalentwicklung in den Bundesländern (+11.000 Lehrer notwendig bei gleichem Lehrniveau wie 1990)
Eine neu zu wählende Landesregierung muss das Geld für die Landesaufgabe Bildung einsetzen und mehr Lehrerstellen schaffen und besetzen, statt das Geld für Aufgaben der Bundesregierung (Schienenbau) bzw. für Aufgabe der Bahn AG (Bahnhofsbau) verfassungswidrig auszugeben. Die Verfassungswidrigkeit wurde übrigens in einem Rechtsgutachten vom renommierten Staats- und Verfassungsrechtler Prof. Hans Meyer von der Humboldt Universität Berlin bestätigt.
Ein kleines Rechenexempel:
Wenn eine neue Lehrerstelle 50.000 EUR im Jahr kostet (Bruttogehalt+Nebenkosten), könnten von den S21-Landesgeldern 10 Jahre lang 1.646 zusätzliche Lehrer finanziert werden. Bei dieser Rechnung gehen die Unis leer aus (zusätzliche Stellen, Gebäude sanieren, Unibibliotheken anständig ausstatten). Also ist selbst das für Stuttgart 21 verplante Geld noch zu wenig, um die Bildungsmisere zu beenden, aber es würde die Situation erheblich verbessern!