Augen und Ohren öffnen,
S 21 sachlich überdenken
Die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler hat sich am 27. März für eine neue
Politik ausgesprochen. Das muss bedeuten: alles muss auf den Tisch, geprüft
und neu bewertet werden. Das gilt nicht zuletzt für das Projekt Stuttgart 21.
Nicht wenige Wähler haben der SPD ihre Stimme gegeben, weil sie darauf ver-
traut haben, dass nach der Wahl die SPD zumindest zu einer vorurteilsfreien Prü-
fung der Fakten bereit ist. Heute müssen wir leider befürchten, dass die Spitze
der SPD unverändert und ohne ein neues Nachdenken auf der Realisierung von
S 21 beharrt; dieses Projekt sogar zu einer Bruchstelle für eine grün-rote Koalition
macht. Ein solcher Schritt würde viele SPD-Wählerinnen und -Wähler sehr ent-
täuschen.
Die Argumente, die gegen S 21 sprechen, sind derart gewichtig, dass ihre Nicht-
beachtung sträflichem Leichtsinn gleichkommt. Wir haben den Eindruck, dass
bisher weder der Faktencheck in der „Geißler-Vermittlung“ noch andere Argu-
mente und Vorschläge bis hin zur aktuellen Kostenentwicklung in der SPD-
Führung ernsthaft geprüft wurden.
Leider haben wir den begründeten Verdacht, dass wichtige Mitglieder in der SPD-
Spitze die Chance für eine Umkehr nicht erkennen und bis zuletzt auf dem sin-
kenden Boot S21 bleiben – egal was es kostet, egal welche Risiken damit ver-
bunden sind. Eine solche Haltung ist der Bedeutung des Projekts nicht angemes-
sen und den Bürgerinnen und Bürgern gegenüber nicht zu verantworten. Eine
Partei, die ihre Mitglieder am Prozess der Koalitionsverhandlungen „umfassend
beteiligen“ will, eine Partei, die sich für eine Volksabstimmung ausspricht, sollte
sich wenigstens schon mal intern die Freiheit nehmen, rechtzeitig darüber zu dis-
kutieren, statt sich selbst einzumauern.
Wir appellieren deshalb an die SPD Baden-Württemberg:
Augen und Ohren öffnen,
die Stimmen im Land beachten,
den Kopf frei machen und
S 21 sachlich überdenken.
Erstunterzeichner (Sozialdemokraten):
Peter Grohmann, Hermann Zoller, Peter Conradi, Klaus Riedel, Hermann Schmid, Karl Bickel, Dr. Liesel Hartenstein
07.04.2011
Leider kann ich in Baden- Württemberg nicht wählen, da ich in München wohne!
Ich kann nur feststellen, dass die Baden- Württembergische SPD von allen guten Geistern verlassen ist: Sie schert sich einmal mehr einen Dreck um ihre Stammwähler ! Die Alternative: Nur noch eine Partei ist derzeit wählbar!!! – Ich weiß nicht, warum ein Herr Schmid so machtversessen ist, dass er sich mit der Partei gemein macht, die gerade abgewählt wurde! Wenn die SPD wirklich gemeinsame Werbeveranstaltungen für S 21 mit der CDU und womöglich der FDP macht, dann ist der letzte Rest Glaubwürdigkeit hin! – Dann hat die SPD es auch nicht mehr verdient, dass sie gewählt wird – soweit bin ich nach über 35 Jahren, in denen ich als Gewerkschafterin die SPD als meine politische Heimat betrachtet hatte – aus und vorbei – das gilt leider für Bayern so gut wie für Baden- Württemberg!
Zum Bahnhof: Nicht einmal der Aufschrei und die Warnungen namhafter Architekten, Architekturkritiker und Denkmalschützer- u.a. von Gerkan, Gottfried Knapp, um nur zwei bekannte Namen zu nennen, wird von den offensichtlich tauben Ohren eines Teils der SPD Baden- Württemberg gehört. Dabei funktionieren in Paris mindestens 4 Kopfbahnhöfe wunderbar, München hat Abstand genommen von einem derartigen Projekt wie andere Städte auch – aus gutem Grund!!!
Noch ein Hinweis: Ich fahre sehr oft ab Stuttgart mit dem Zug – ich habe noch nie einen verantwortlichen CDU- oder SPD-Politiker in einem meiner ICEs oder TGVs nach München getroffen – woher die also wohl alle wissen, wie Zugfahren funktioniert?